Johann Josef Ritter von Prechtl

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    deutscher Naturwissenschaftler und Ingenieur; * 16. November 1778, † 28. Oktober 1854

    Prechtl war Organisator und erster Direktor des k.k. Polytechnischen Institutes in Wien. Er hat als Erster auf Grund seiner wissenschaftlichen Forschung das Steinkohlenleuchtgas erzeugt und auf dem Festland zur Anwendung gebracht und auch das erste Werk über Steinkohlengasbeleuchtung verfasst.

    Prechtl studierte in Würzburg Philosophie und Recht, beschäftigte sich aber später als Erzieher im Hause Taaffe in Brünn auch eingehend mit Pädagogik und Naturwissenschaft. 1804 erschien seine Schrift "Über die Fehler der Erziehung", 1805 seine preisgekrönte Abhandlung "Über die Physik des Feuers". Außerdem erschien seine "Studie über den Vogelflug" als erstes Ergebnis der auch weiterhin fortgesetzten Versuche über Luftwiderstand. 1809 wurde Prechtl an die neu zu errichtende Real- und Navigationsakademie in Triest berufen.

    Schon im nächsten Jahr beschäftigte er sich mit dem Entwurf eines Polytechnischen Institutes in Wien, das im Herbst 1815 unter seiner Leitung eröffnet wurde. Das Institut bestand aus einer technischen und einer kommerziellen Abteilung; es sollte aber auch ein Konservatorium der technischen Künste und Gewerbe, ein technisches Museum zur Beförderung der Nationalindustrie werden und als Kunstbehörde wirken. An der technischen Abteilung bestanden acht Lehrkanzeln; die Lernfreiheit ging wesentlich weiter als an der Universität. Am 14. Oktober 1816 wurde der Grundstein für den Neubau des Institutes gelegt.

    Die von Prechtl ins Leben gerufenen "Jahrbücher des Polytechnischen Instituts" waren bis 1830 eine führende technische Zeitschrift. Von 1830 an widmete sich Prechtl der Bearbeitung der technologischen Enzyklopädie, die 20 Bände und fünf Ergänzungsbände umfasst.