Jochen Steffen

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Politiker, Kabarettist und Autor; * 19. September 1922, † 27. September 1987

    "Der rote Jochen" bezeichnete sich selbst als Marxist und galt als das sozialistische Gewissen der SPD, der er seit 1946 angehörte und die er 1979 endgültig verließ. Jochen Steffen war für seine Partei ein Mahner, Kritiker und Anreger, der schließlich vor der Tatsache resignierte, dass die SPD für ihn und sein politisches Konzept nicht weit genug nach links orientiert war. Er bekleidete in dieser Partei viele Ämter - er war Landesvorsitzender der Jungsozialisten in Schleswig-Holstein, gehörte dem Schleswig-Holsteinischen Landtag an, war Landesvorsitzender der dortigen SPD und Oppositionsführer im Kieler Landtag. Ab 1973 zog er sich nach und nach aus allen Parteiämtern zurück, 1977 verließ er auch den Bundesvorstand der SPD und trat 1979 ganz aus der Partei aus.

    Nach seinem Austritt aus der SPD begann er seine zweite Laufbahn - als erfolgreicher Autor vieler hintergründiger Bücher in Mundart, aber auch in hochdeutscher Sprache zu politischen und sozialen Themen. Von ihm und von seiner Frau Ilse stammt auch die plattdeutsche Version des heiteren Aufklärungsbuches "Wo komm' bloß die lütten Gören her?". Er hatte als Autor großen Erfolg - aber auch als Kabarettist, wenn er als hintersinniger Hafenarbeiter Kuddl Schnööf auftrat. 1978 erhielt er dafür den Deutschen Kleinkunstpreis.

    Jochen Steffen trat 1975 aus der evangelischen Kirche aus, weil er mit der laxen Stellungnahme der Kirche für den Berliner Bischof Kurt Scharf nicht einverstanden war.

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