Jens Peter Jacobsen

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    dänischer Dichter; * 7. April 1847 in Thisted, Nordjütland, † 30. April 1885 in Thisted, Nordjütland

    Kurzbiografie

    Jacobsen war Sohn eines Kaufmanns und das älteste von vier Kindern. Nach bestandener Zulassung an der Universität widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien. Er war beeindruckt von Darwins Ideen und übersetzte auch dessen beide Hauptwerke ins Dänische. Der Entwicklungsgedanke war für ihn, der Atheist geworden war, eine moderne Naturreligion und die Grundlage eines neuen Weltbildes. In diese Zeit fällt auch die Entstehung seiner ersten Novelle, "Mogens", deren Grundgedanke es ist, dass die Natur, auch ohne übernatürliche Zutaten, den geistig-seelischen Bedürfnissen des Menschen genüge. 1873 trat er eine Italienreise an, erkrankte aber in Florenz so schwer, dass er heimkehren musste. Der Rest seines Lebens war ein Kampf gegen die Schwindsucht, der er am 30. April 1885 erlag.

    Künstlerische Leistung

    Das seinem Umfang nach so geringe Schaffen Jacobsens stellt ihn in die erste Reihe der europäischen Dichter seiner Epoche als Naturalist und Meister des impressionistischen Stils.

    Sein erster Roman, "Fru Marie Grubbe", angeregt durch Flaubert, schöpft seinen Stoff aus dem dänischen Leben des 17. Jahrhunderts. Seine Heldin, eine Edelfrau, findet ihr Glück zunächst als Geliebte, dann als Gattin eines einfachen Bauern. In der Zeit des Dichters spielt sein Hauptwerk, der stark autobiografische psychologische Roman "Niels Lyhne"; sein Gegenstand ist die fortschreitende Desillusionierung eines Träumers durch den ständigen Zusammenprall seiner eigenen Innenwelt mit der Wirklichkeit.

    Das Werk ist das dichterisch wertvollste in der Reihe der Dekadenzromane am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Jacobsens "Gurrelieder" wurden in der Vertonung durch Mahler und Schönberg allgemein bekannt.