Jeanne d'Arc

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    französische Nationalheldin und Märtyrerin; * 6. Januar 1412 (?) in Domrémy (heute: Domrémy-la-Pucelle), Lothringen, † 30. Mai 1431 in Rouen; auch: Jeanne la Pucelle (die "Jungfrau von Orléans"), Johanna von Orléans;

    Die heilige Jeanne d'Arc führte die entscheidende Wende im Hundertjährigen Krieg herbei.

    Die Tochter des Bauern und Bürgermeisters Jacques Tarc wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Im Alter von 13 Jahren hatte sie (gemäß den Prozessakten) eine Vision: Ihr erschien der Erzengel Michael und beauftragte sie, die Belagerung der Stadt Orléans durch die englischen Truppen zu beenden. Die Erscheinungen wiederholten sich viele Male, bis sie sich schließlich nach drei Jahren entschloss, den Auftrag auszuführen.

    Sie gelangte nach Valcouleurs, wo sie den dortigen Stadtkommandanten, Robert de Baudricourt, um seine Hilfe bat. Nach anfänglichem Zögern erklärte sich dieser im Februar 1429 dazu bereit, sie zum Dauphin - dem späteren König Karl VII. - nach Chinon zu begleiten, das sie nach einem beschwerlichen Ritt mitten durch Feindesland am 1. März 1429 erreichten. Sie wurde dem Dauphin vorgestellt, der ebenfalls zögerte, sich jedoch, nachdem er Jeanne in Poitiers einer dreiwöchigen Prüfung unterziehen ließ, dazu entschloss, ihr eine Rüstung schmieden zu lassen und sie Ende April mit einem Proviantzug nach Orléans zu senden.

    Am 29. April gelang es ihr - in Rüstung und mit weißer Fahne -, in die belagerte Stadt einzuziehen und anschließend gemeinsam mit den Bewohnern den Belagerungsring zu sprengen. Die demoralisierten französischen Truppen schöpften wieder Mut und konnten, angetrieben durch die Ausstrahlung, Kampfbereitschaft und den Mut Jeannes, die englischen Truppen zurückdrängen. Am 17. Juli fand in Reims die von Jeanne vorhergesagte Krönung Karls VII. statt.

    Jeanne war nun auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes, doch die königlichen Räte betrachteten sie mit Misstrauen. Nachdem der auf ihr Drängen hin beschlossene Sturm auf Paris im September 1429 scheiterte, wandte sich der König von ihr ab. Als sie auf eigene Faust im Juni 1430 das belagerte Compiègne befreien wollte, wurde sie von den Burgundern gefangen genommen, an die Engländer ausgeliefert und schließlich der Inquisition übergeben.

    Am 9. Januar 1431 wurde in Rouen der Prozess "wegen Aberglaubens, Irrlehren und anderer Verbrechen gegen die göttliche Majestät" eröffnet. Von der Todesstrafe bedroht bekannte ihre Schuld, doch schon kurz darauf widerrief sie ihr "Geständnis" und wurde am 30. Mai 1431 auf dem Marktplatz von Rouen als "notorisch rückfällige Ketzerin" verbrannt.

    Fast 25 Jahre später wurde auf Betreiben Karls VII. der Prozess für die Rehabilitation Jeannes aufgenommen und Papst Calixtus III. erklärte sie 1456 für unschuldig.

    Im 19. Jahrhundert verbreitete sich Jeannes Verehrung in ganz Frankreich und sie wurde und ist bis heute Gegenstand zahlreicher literarischer (Voltaires "La pucelle d'Orléans" 1755, Schillers "Jungfrau von Orléans" 1801, Mark Twains "Personal Recollections of Joan of Arc" 1896) und musikalischer (Arthur Honeggers Oratorium "Johanna auf dem Scheiterhaufen" 1938) Werke sowie der Malerei und des Films (Luc Bessons "Johanna von Orleans" 1999).

    1909 wurde Jeanne von Pius X. selig, 1920 von Benedikt XV. heilig gesprochen. Sie ist die Patronin Frankreichs, Orléans' und Rouens sowie der Telegrafie und des Rundfunks.

    Fest: 30. Mai.

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