Jamaika

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    Geografie

    Der Inselstaat Jamaika gehört zur Gruppe der Großen Antillen und liegt in der Karibik. Die Antillen sind eine Kette von Inseln, die sich in einem Bogen von Kuba bis nach Trinidad erstrecken und das Karibische Meer vom Atlantischen Ozean abtrennen. Neben Jamaika gehören Kuba, Puerto Rico und Hispaniola zu den Großen Antillen. Jamaika hat in ostwestlicher Richtung eine Länge von etwa 235 Kilometern, die breiteste Stelle ist ungefähr 80 Kilometer. Die Gesamtfläche des Landes beträgt 10 991 km².

    Der Großteil der Insel ist gebirgig. Im Osten liegen die Blue Mountains mit dem höchsten Berg, dem Blue Mountain Peak (2 256 m). Im Cockpit Country im Westen findet sich die für die Insel typische Karstlandschaft mit Kalksteinformationen und unterirdischen Höhlen. Die Küstenebenen im Süden sind überwiegend Sumpfgebiete, für die Nordküste sind die weißen Sandstrände, zahlreiche Buchten und der immergrüne Regenwald typisch.

    Klima

    Das tropische Klima Jamaikas kennt keine großen Temperaturunterschiede. Die durchschnittlichen Temperaturen in Kingston, der Hauptstadt des Landes, liegen im Januar bei ca. 25 °C, im Juli bei etwa 28 °C. Von Mai bis Oktober fallen die meisten Niederschläge, die große regionale Schwankungen aufweisen: In Kingston werden durchschnittlich rund 900 mm gemessen, in den nordöstlichen Bergen bis über 5 000 mm. Im Spätsommer treten oft Wirbelstürme (Hurrikans) auf.

    Flora und Fauna

    Das tropische Klima sorgt für eine üppige Vegetation, doch groß angelegte Plantagen (Zuckerrohr, Kaffee, Kakao), die immer weiter ausgebaut werden, drängen die ursprüngliche Fauna zurück. In der Sprache der Ureinwohner Jamaikas (Arawak oder Aruak) bedeutete der Landesname "Xaymaca" soviel wie "Land der Wälder und des Wassers". Heute beschränkt sich der tropische Regenwald, der früher große Flächen der Insel bedeckte, auf Gebiete im Nordosten. Zu den einheimischen Bäumen gehören Zeder, Mahagoni, Rosenholz, Fächer- und Kokospalme und Pimentbaum. Der Mahoe-Baum, der zu den Hibiskusgewächsen gehört, gilt als der Nationalbaum Jamaikas.

    Auch der Lebensraum der einheimischen Tierwelt ist entsprechend eingeschränkt, nur wenige Gebiete sind als Naturreservate geschützt. Einige der Tierarten sind endemisch, d.h. sie kommen nur auf dieser Insel vor. Dazu gehören rund 25 der insgesamt 250 Vogelarten wie z.B. der Jamaika-Kolibri und der Grün- oder Jamaika-Todi. Eine der endemischen Säugetierarten ist z.B. die Jamaika-Ferkelratte, die zu den Nagetieren gehört.

    Bevölkerung

    Jamaika war bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Stützpunkt Großbritanniens für den Handel mit Sklaven. Noch heute sind rund 90 % der Bevölkerung Schwarze afrikanischer Abstammung, knapp 7 % sind Mischlinge. Die Insel hat rund 2,64 Millionen Bewohner, die Anzahl der im Ausland - überwiegend in Großbritannien und in den USA - lebenden Jamaikaner ist nicht viel kleiner. Kingston an der Südküste Jamaikas ist mit rund 587 800 Einwohnern die größte Stadt der Insel, gefolgt von Spanish Town (92 400) und Portmore (90 100).

    Amtssprache ist Englisch, gesprochen wird auch Patois (oder jamaikanisches Kreol), eine Mischung aus europäischen Sprachen und afrikanischen Dialekten. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung sind Christen und gehören überwiegend protestantischen Gemeinden an, Katholiken bilden nur eine kleine Minderheit. Knapp ein Viertel der Bewohner praktizieren afrikanische oder indianische Religionen.

    Jamaika ist die Heimat des Reggae, einer Musikbewegung, die durch Bob Marley weltweit bekannt wurde. Durch sie wurden auch die Rastafaris (Rastas) und ihre Philosophie bekannt. Hochburg der Rastafaris in Jamaika ist heute die Kleinstadt St. Ann's Bay, einst wichtiger Hafen für den Sklavenhandel. Insgesamt können über 90 % der Bevölkerung lesen und schreiben; das Wachstum der Einwohnerzahl beträgt 0,7 %, die durchschnittliche Lebenserwartung 76 Jahre.

    Politisches System

    Formelles Staatsoberhaupt Jamaikas ist die britische Monarchin Königin Elisabeth II. (seit Februar 1962). Sie ernennt als Vertreter einen Generalgouverneur (seit 1991 Kenneth Hall). Regierungschef ist der Premierminister, der vom Generalgouverneur ernannt wird (seit 2006 Portia Lucretia Simpson-Miller, PNP). Das Kabinett wird nach Vorschlägen des Premierministers durch den Gouverneur gebildet. Die Legislative liegt beim Zwei-Kammern-Parlament, das aus dem Senat (21 Mitglieder) und dem Repräsentantenhaus (60 Mitglieder, direkt vom Volk gewählt für fünf Jahre) besteht. Die Angehörigen des Senats werden vom Gouverneur ausgewählt, für die Regierungspartei sind 13 Sitze vorgesehen, für die Oppositionspartei acht. Die wichtigsten Parteien sind die Nationale Volkspartei und die jamaikanische Labour Party. Wahlberechtigt sind Staatsbürger ab 18 Jahren.

    Jamaika ist in 14 Bezirke untergliedert.

    Wirtschaft

    Sinkende Weltmarktpreise für Zuckerrohr und Bauxit sind dafür verantwortlich, dass die Wirtschaft in Jamaika stagniert. Der Export von Zuckerrohr erzielt heute in Jamaika nur noch rund 11 % der Exporterlöse. Erschwerend für die Entwicklung wirkten sich die Zerstörungen durch den Hurrikan "Ivan" aus, so dass im Jahr 2004 die Wirtschaft um nur 1,2 % anwuchs, gegenüber 2,1 % im Vorjahr. Kritische Faktoren sind weiterhin die extrem hohe Verschuldung von 136 % des Bruttoinlandsprodukts und der entsprechend hohe Schuldendienst.

    Die Landwirtschaft besitzt traditionell eine wichtige Rolle in Jamaika. Kultiviert werden vor allem Bananen, Nelkenpfeffer, Tabak, Ananas, Pampelmusen und Kakao. Auch Kaffee wird im großen Stil angebaut und exportiert. Nicht für den Export bestimmt, aber weltweit bekannt ist der so genannte Blue-Mountain-Kaffee, der in Kleinstbetrieben angebaut wird und nur in Höhenlagen über 1 000 m gedeiht. Der Verkauf dieses Kaffees vor Ort an Touristen bildet die Lebensgrundlage einiger Jamaikaner, für ein Pfund werden bis zu 50 $ gezahlt. Insgesamt erwirtschaftet der Agrarsektor aber nur noch rund 6 % des BIP. Der Dienstleistungsbereich, v.a. der Fremdenverkehr und Finanzdienstleistungen, zeichnet dagegen für fast zwei Drittel des BIP verantwortlich.

    Wichtigste Exportgüter sind Bauxit und Aluminium, die mehr als die Hälfte des Exports ausmachen. Bauxit wird zentral im Landesinneren durch internationale Gesellschaften abgebaut. Importiert werden unter anderem Industrie- und Konsumgüter und diverse Rohstoffe. Größter Handelspartner Jamaikas sind die USA.

    Währung ist der Jamaika-Dollar.

    Jamaika

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    Jamaica
    Amtssprache Englisch
    Hauptstadt Kingston
    Staatsform Parlamentarische Monarchie im Commonwealth
    Fläche 10.991 km²
    Einwohner 2.640.000
    Währung Jamaika-Dollar
    Zeitzone UTC −5
    KFZ-Kennzeichen JA
    Internet-TLD .jm
    Telefonvorwahl 001

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.