Honduras Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Frühgeschichte bis Mittelalter

    Bereits vor Beginn der christlichen Zeitrechnung war die Region des heutigen Honduras bewohnt. Insbesondere die Ruinen von Copán weisen darauf hin, dass das Land Zentrum der Maya-Zivilisation war, bevor diese auf die Halbinsel Yukatan auswanderte. 900 n.Chr. erstreckte sich der Einflussbereich der Maya von Südmexiko bis in den Westen von Honduras. Die noch heute erhaltene Ruinenstadt Copán mit Tempeln und Pyramiden, Stelen und Altären an der guatemaltekischen Grenze war eine bedeutende Siedlung in dieser Zeit. Die klassische Mayakultur hatte starke Auswirkungen auf das westhonduranische Gebiet. Im Süden des Landes überlagerten sich diese Einflüsse mit denen der zentralamerikanischen Groß-Nicoya-Kultur, die insbesondere durch ihre Jadebearbeitung und polychrome Keramik hervorzuheben ist.

    Neuzeit

    1502 betrat Kolumbus als erster Europäer beim Cabo de Honduras Zentralamerika. Ab 1524 begann die spanische Besiedlung, der im Folgejahr die königliche Anerkennung als spanische Provinz folgte. Die dem Festland vorgelagerten Islas de la Bahía waren Mitte des 17. Jahrhunderts für kurze Zeit von niederländischen Piraten besetzt und wurden 1742 bis 1859 von Großbritannien verwaltet. Ab 1704 bestand eine Schutzherrschaft der Briten über die Mosquitia, die bis 1786 von Scharmützeln und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Spaniern und dem von den Briten unterstützten Indianerstamm der Misquitos begleitet war.

    19. und 20. Jahrhundert

    Im Jahr 1821 erklärte sich Honduras als Teil von Guatemala für selbstständig. Das Land gehörte kurze Zeit Mexiko, dann der Zentralamerikanischen Föderation an. Doch bereits in den Jahren 1838/39 machte sich die Region als Republik unabhängig und blieb in den folgenden Jahrzehnten ein politisch und sozial instabiles Gebilde, das in innere Machtkämpfe zwischen Liberalen und Konservativen, sowie in Kriege mit dem nun ebenfalls als selbstständiges Land agierenden El Salvador verwickelt war. Die Versuche einzelner Präsidenten, das Land wirtschaftlich und sozial zu reformieren, misslangen und 1911 intervenierten die USA, als in Honduras die sozialen Unruhen in bürgerkriegsähnliche Zustände übergingen. Die Abhängigkeit von der Besatzungsmacht wuchs und die Kaffee- und Bananenplantagen des Landes gehörten bald zum überwiegenden Teil US-amerikanischen Besitzern. Von 1923 -1947 regierte Tiburcio Carias Andino mit diktatorischen Mitteln das Land. Er wurde von M. Galvez abgelöst, der soziale und wirtschaftliche Reformen auf den Weg brachte, die Ramón Villeda Morales 1957 als neuer Präsident durch überfällige Landreformen ergänzte. Doch auch die Reformen konnten Honduras keine bleibende Stabilität geben. Kriege wie der so genannte Fußballkrieg mit El Salvador 1969/70 (Auslöser war die Niederlage El Salvadors in einem Fußballspiel), weitere Grenzkonflikte 1976 und 1979 sowie drei Militärputsche in den 70er Jahren waren Ausdruck hiervon.

    Nach Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung 1980 wurde Paz García 1981 zum Interimspräsidenten gewählt, aber noch im gleichen Jahr nach einem deutlichen Wahlsieg von R. Suazo Cordova von diesem abgelöst. 1982 hatte das Land wieder eine Zivilregierung, gleichzeitig verstärkten die USA ihre Militärpräsenz und bildeten auf honduranischem Staatsgebiet Guerillagruppen (Contras) gegen die sandinistische Regierung in Nicaragua aus. Diese Aktivitäten endeten 1985, als José Azcona del Hoya neuer Staats- und Regierungschef wurde. El Salvador, Nicaragua, Costa Rica, Guatemala und Honduras unterzeichneten einen Friedensplan für die Region und ab 1990 zogen die Contras aus Honduras ab.

    Präsident Callejas Romero von der konservativen PN machte sich daran, die wirtschaftliche und soziale Lage des Staates zu verbessern. Doch trotz seiner Reformbemühungen verschlechterte sich die soziale Lage weiter Teile des Volkes noch mehr und 1994 wurde Carlos Roberto Reina Idiaquez von der Liberalen Partei neuer Staats- und Regierungschef. Auch ihm gelang es nicht, die Armut der ländlichen Bevölkerung zu mildern und 1998 übernahm der Liberale Carlos Roberto Flores Facussé das Amt mit dem erklärten Ziel, die im Land grassierende Korruption zu bekämpfen. 2001 gewann der Unternehmer Ricardo Maduro von der Nationalen Partei die Präsidentenwahlen.

    1998 war zusätzlich zu den bestehenden innen- und außenpolitischen Problemen ein Jahr der Naturkatastrophen. Ende Oktober war es der Hurrikan "Mitch", der große Verwüstungen hinterließ, Anfang November führten starke Regenfälle zu Erdrutschen und Überschwemmungen in der gesamten mittelamerikanischen Region. Tausende von Menschen starben, die Wirtschaft erlitt schwere Schäden. 1999 erließen die Gläubigerstaaten Honduras einen Großteil seiner Schulden; ein internationales Hilfsprogramm sollte beim Wiederaufbau helfen. Einen großen Rückschlag bedeuteten im Oktober 1999 erneute Stürme und starke Regenfälle, die zu weiteren Toten führten und ein Drittel der Felder zerstörten. Im August 2001 kam es aufgrund einer Dürreperiode zu einer Hungersnot. Der niedrige Kaffeepreis auf dem Weltmarkt verursachte außerdem im selben Jahr einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Nach der Übernahme des Präsidentenamts durch Ricardo Maduro im Januar 2002 konnte jedoch die Zahl der Straftaten in Städten drastisch verringert werden. Dennoch wurde Maduro 2006 abgewählt, neues Staatsoberhaupt ist seitdem Manuel Zelaya Rosales.

    Auch Anfang des 21. Jahrhunderts ist das sozial und wirtschaftlich zerrüttete Land in einer sehr schwierigen Situation und wird nur mittels ausländischer Hilfe stabilere Verhältnisse aufbauen können. Wegen der weit verbreiteten Armut und fehlender wirtschaftlicher Perspektiven flüchten viele Honduraner ins Ausland, vor allem in die Vereinigten Staaten. Die Hälfte lebt dort illegal. Die Überweisungen dieser Exil-Honduraner an im Land verbliebene Angehörige bilden einen immer bedeutenderen Beitrag zur heimischen Wirtschaft.

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.