Henri Poincaré

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    französischer Mathematiker; * 29. April 1854 in Nancy, † 17. Juli 1912 in Paris

    erhielt 1886 in Paris an der Sorbonne einen Lehrstuhl für Himmelsmechanik, nachdem er bereits zahlreiche Bücher über die Theorie der Differenzialrechnung und der nichteuklidischen Geometrie veröffentlicht hatte. Poincaré forschte über das Wesen des Lichts und der elektrischen Wellen, befasste sich mit der Astronomie, besonders der Himmelsmechanik.

    Er arbeitete unter anderem am Dreikörper-Problem: Man hatte beobachtet, dass drei oder mehr nahe beieinander liegende Himmelskörper sich nach dem Gravitationsgesetz anziehen und durch die gegenseitige Beeinflussung ihre Bahnen ändern. Poincaré fasste die Werte der gestörten Bewegungen der Himmelskörper in Tabellen zusammen und schuf so eine wichtige Grundlage für die künftige Weltraumfahrt.

    Er beschäftigte sich auch mit den philosophischen Fundamenten der Mathematik. Er vertrat die These, die Mathematik und die auf ihr beruhende Physik sei eine freie Erfindung des menschlichen Geistes und keineswegs eine Sammlung von Entdeckungen wie etwa die Naturwissenschaft. Die Lehrsätze der Geometrie nannte er bequeme Definitionen, die als solche Willkürliches enthalten, wenn sie auch von mathematischen und geometrischen Erfahrungen bestimmt werden. Daraus schloss er, dass die übliche, starre Definition des Raumes als Konstruktion aus drei Dimensionen nicht als endgültig aufgefasst werden könne, sondern dass es im Gegenteil viele Deutungsmöglichkeiten gebe, von denen eine die nicht-euklidische Raumauffassung sei.