Hellenismus

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    1. Griechentum.
    2. von Griechen geprägte Kulturepoche; die aus der Verschmelzung griechischer Kultur mit religiös-kulturellen Elementen des Vorderen Orients im Weltreich Alexanders des Großen erwachsene Einheitskultur, die sowohl die Diadochenreiche wie auch das Römische Reich erfüllte, bis (etwa unter Kaiser Augustus) die Römer unmittelbaren Zugang zur (national-)griechischen Klassik fanden; schöpferische Epoche der Naturwissenschaften, Philologie, Philosophie; Hauptpflegestätten des Hellenismus die Höfe der Diadochenherrscher, besonders in Alexandria, Antiochia und Pergamon; Träger eine städtischen Oberschicht, die bewusst individualistisch und kosmopolitisch eingestellt war (Begriff Kosmopolitismus damals geprägt); in der Sprache trat an die Stelle der verschiedenen griechischen Dialekte die griechische Einheitssprache (Koine, auch die Sprache des Neuen Testaments), auf religiösem Gebiet vorherrschend der so genannte Synkretismus, die Verschmelzung verschiedener Religionen, seltsame Mischformen im Kult; in der Kunst Ablösung klassischer Ausgewogenheit durch Monumentalität und Leidenschaftlichkeit; repräsentative Stadtkultur; lebensgetreue Porträtkunst; der Hellenismus war der geistig-kulturelle Triumph des politisch verfallenen Griechentums besonders über die kulturell weniger schöpferischen Römer. Der Begriff Hellenismus wurde von dem deutschen Historiker Droysen geprägt.