Hans Henny Jahnn

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    deutscher Schriftsteller; * 17. Dezember 1894 in Hamburg, † 29. November 1959 in Hamburg

    Hauptberuflich war Hans Henny Jahnn Orgelbauer. Während des Ersten Weltkrieges lebte der Pazifist Jahnn in Norwegen. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück und machte sich einen Namen als Autor expressionistischer Theaterstücke.

    In dem Stück "Pastor Ephraim Magnus" setzte sich Jahnn mit der Stellung der evangelischen Kirche in Deutschland auseinander, die als Verwalter veralteter, letztlich sinnloser Bräuche und Moralvorstellungen dient. Aus seinen Überzeugungen zog Jahnn die Konsequenzen, indem er aus der evangelisch-lutherischen Kirche austrat und seine eigene Glaubensgemeinschaft "Ugrino" gründete. Jahnn war der Vertreter einer Art Naturreligion, in der das Triebhafte und die exzessive Fleischeslust eine bedeutende Rolle spielte.

    Jahnns Stücke wurden 1933 verboten, 1938 wurde der Schriftsteller aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen, was gleichbedeutend mit einem Berufsverbot in Deutschland war. Jahnn lebte seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 im Exil in der Schweiz und in Dänemark. Nach dem Krieg gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Jahnn war ein entschiedener Gegner der atomaren Aufrüstung, gegen die er in seinen letzten Lebensjahren in verschiedenen Schriften protestierte.

    Weitere Werke: "Der gestohlene Gott" (1924), "Armut, Reichtum, Mensch und Tier" (1948), "Fluss ohne Ufer" (1949-52), "Thesen gegen Atomrüstung" (1957) u.a.