Grüner Star

    Aus WISSEN-digital.de

    (Glaukom)

    Einleitung

    Der Grüne Star ist eine Augenerkrankung, die durch eine krankhafte Steigerung des Augeninnendrucks zur Erblindung führt.

    Im Gegensatz zum Grauen Star wird beim Grünen Star das gesamte Auge erfasst. Entweder liegt die Ursache in zu reichlicher Bildung von Kammerwasser oder der Abfluss ist behindert, eventuell sogar aufgehoben. Durch die Erhöhung des Augeninnendruckes kommt es auch zu einem stärkeren Druck auf Netzhaut, Sehnerven und die ernährenden Gefäße. Dadurch tritt je nach Druckhöhe und -dauer ein mehr oder weniger schnelles Absterben der Nervenfasern ein sowie eine Exkavation durch den Schwund von Nervengewebe. Gleichzeitig kommt es auch zu einer Minderung der Sehleistung. Es treten charakteristische Ausfälle im Gesichtsfeld auf, wobei die zentrale Sehschärfe noch nicht beeinträchtigt zu sein braucht. Erst wenn die Gesichtsfeldausfälle auch das Zentrum ergriffen haben, kommt es zu einer Minderung der Sehschärfe. Wird keine wirksame Behandlung eingeleitet, kann das befallene Auge - meist sind beide Augen betroffen - erblinden.

    In der Regel tritt der Grüne Star im fortgeschrittenen Alter auf, so dass bei Patienten über 40 Jahren eine jährliche Augendruckkontrolle stattfinden sollte. Das Glaukom kann auch im jugendlichen Alter als juveniles Glaukom oder im Kleinstkindesalter als infantiles Glaukom (Ochsenauge) auftreten.

    Der Grüne Star als Sammelbegriff unterteilt sich in zwei Hauptgruppen: die primären Glaukome, die ohne vorausgehende Augenkrankheit auftreten, und die sekundären Glaukome, die Begleitsymptom einer anderen Augenkrankheit sind.

    Primäre Glaukome

    Diese Gruppe unterteilt sich durch verschiedene Symptome:

    Beim einfachen Grünen Star (Glaucoma chronicum simplex) sind die Beschwerden meist gering; zeitweise besteht ein Stirnkopfschmerz, Nebelsehen, und die Sehkraft lässt langsam nach. Der mit dem Tonometer gemessene Augendruck ist nur etwas über die normalen Werte (maximal 22 mm HG) erhöht. Unbehandelt führt aber auch diese Glaukomform zur Minderung der Sehleistung.

    Beim chronischen Glaukom mit anfallsweisen hohen Druckwerten (Glaucoma chronicum congestivum) sind die Beschwerden ausgeprägter. Die Stirnkopfschmerzen sind stärker, neben Nebelsehen werden oft auch Ringe von Regenbogenfarben um Lichtquellen gesehen. Der Verfall der Sehleistung des betroffenen Auges schreitet meist schneller voran.

    Bei diesen beiden Formen des primären Glaukoms muss je nach Schwere des Krankheitsbildes eine Behandlung mit drucksenkenden Augentropfen oder Augensalben eingeleitet werden. Diese Medikamente müssen regelmäßig nach Vorschrift des Augenarztes eingetropft werden, da nur so eine Augendruckregulierung erreicht werden kann. Beim Absetzen der Tropfenbehandlung kann es wieder zum Druckanstieg kommen, der eine weitere irreversible Schädigung von Nervensubstanz herbeiführt. Nach einiger Zeit (Monate oder Jahre) können sich die anfangs ausreichenden Augentropfen als ungenügend erweisen, so dass andere Tropfen bzw. Salben angewendet werden müssen. Ist die konservative Therapie unwirksam geworden, muss das Auge zur Erhaltung der Sehkraft operiert werden.

    Forscher des Weizman-Instituts in Rehovot (Israel) haben 2001 laut einer Veröffentlichung in "Proceedings of the National Academy of Sciences" eine neue Behandlungsmethode gefunden: Ihre Therapie verhindert die Zerstörung des Sehnervs, die normalerweise auch nach einer erfolgreichen Verminderung des Augeninnendrucks voranschreitet.

    Bei einem Glaukom ist der Genuss von koffeinhaltigem Kaffee oder schwarzem Tee zu vermeiden. Die Flüssigkeitsaufnahme sollte 1 bis 1 ½ l am Tag nicht überschreiten. Alkohol erhöht den Augendruck nicht, muss aber als Flüssigkeitsmenge einberechnet werden. Das Tragen einer Sonnenbrille sollte beschränkt werden, da durch die Verdunkelung eine Augendrucksteigerung herbeigeführt werden kann. Beim akuten Glaukomanfall (Glaucoma acutum) sind die plötzlich auftretenden Beschwerden sehr heftig: starker Stirnkopfschmerz sowie starke Schmerzen des Auges, das auch übermäßig gerötet ist. Die Sehschärfe ist meist auf Erkennen von Handbewegungen vor dem Auge sowie Hell- und Dunkelsehen herabgesetzt. Oft bestehen Übelkeit und sogar Erbrechen mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl.

    Beim Auftreten eines derartigen Glaukomanfalles muss sofort innerhalb von Stunden ein Augenarzt aufgesucht werden, der den meist sehr hohen Augendruckes absenkt und den Kranken in eine Augenklinik einweist. Sobald der Anfall nach einigen Tagen infolge der Behandlung abgeklungen ist, ist in der Regel eine entsprechende Operation des Auges notwendig, um einen erneuten Anfall auszuschließen. Unbehandelt erblindet das Auge nach einigen Tagen.

    Sekundäre Glaukome

    Die sekundären Glaukome sind in der Regel Begleitsymptome einer anderen Augenkrankheit. So können Hornhautkrankheiten (Trachom), Regenbogenhautentzündungen und Augengeschwülste mit Augendrucksteigerungen einhergehen. Nach einer Augapfelprellung kann es ebenso zu einer Augeninnendrucksteigerung kommen wie bei einer Verlagerung der Linse. Auch ein Jahr nach einer Thrombose der Zentralvene des Auges kann eine meist unbeherrschbare Drucksteigerung eintreten, die oft zur Erblindung führt.

    Absolutes Glaukom

    Ist bei einem Auge eine vollständige Erblindung infolge eines Glaukoms eingetreten, handelt es sich um einen absoluten Grünen Star. Wegen der oft noch bestehenden starken Schmerzen muss dann meist eine Enukleation durchgeführt werden.

    Kalenderblatt - 18. April

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