Giovanni Boccaccio

italienischer Dichter und Humanist; * 16. Juni 1313 in Florenz, † 21. Dezember 1375 in Certaldo bei Florenz

1327 ging er nach Neapel, erlernte auf Wunsch seines Vaters den Kaufmannsberuf, studierte dann die Rechte und schließlich entsprechend seinen eigenen Neigungen alte Sprachen. In dieser Zeit entstand Boccaccios erstes literarisches Werk ("Fiametta"), das seinen literarischen Ruhm begründete.

Etwa 1350 begann seine Freundschaft mit dem Humanisten und Dichter Petrarca, der sich damals als Gast von Boccaccio in Florenz aufhielt. Boccaccio schrieb drei Bücher über den Dichter Dante und sein Werk.

Er verfasste mehrere wissenschaftliche Arbeiten, die ihn als großen humanistischen Gelehrten von nahezu umfassender Bildung zeigen, und veröffentlichte zwei Bücher mit historischen Essays, die viel dazu beitrugen, das antike Bildungsgut wiederzuentdecken. Ab 1373 hielt Giovanni Boccaccio im Auftrag der Stadt Florenz öffentliche Vorlesungen über Dante.

Weltberühmt wurde er durch das "Il Decamerone" ("Das Dekameron", entstanden 1348 bis 1353, Erstdruck 1470), einer Sammlung von hundert meist erotischen Novellen, in der er altes Märchen- und Sagengut und moderne Schwänke in neuer, klassischer Form verarbeitete.

Sein "Decamerone" hat mit seiner Sprache nachhaltig auf die italienische Kunstprosa eingewirkt. Boccaccio schrieb auch lateinische Eklogen und bis in die Renaissancezeit hinein vielgelesene wissenschaftliche Enzyklopädien. In seiner Frühzeit verfasste er Gedichte und Verserzählungen in Ottaverimen-Form (Stanzen), die er als Erster in die Kunstprosa einführte.