Geografie

    Aus WISSEN-digital.de

    (griechisch "Erdbeschreibung") auch: Erdkunde;

    Einleitung

    Wissenschaft von der Erde; untersucht Länder und Landschaften, ihre Struktur, Funktion und Entstehung.

    Die Methoden der Geografie bestehen vor allem im Sammeln von Daten, ihrer Auswertung in Tabellen und Grafiken sowie der Kartografie. Dabei bedient sich die Geografie der Mathematik und Statistik zur Datenanalyse. Heute kommt zudem verstärkt moderne Satellitentechnik zum Einsatz. Als wissenschaftliche Disziplin wird die Geografie an der Universität seit dem 19. Jh. gelehrt.

    Teilgebiete

    Die allgemeine Geografie beschäftigt sich mit der Erdoberfläche und ihren räumlichen Strukturen. Die physische Geografie lässt sich in verschiedene Untergebiete gliedern: Die Geomorphologie untersucht die Oberflächenformen der Erde (z.B. Gebirge); Gewässer sind das Forschungsgebiet der Ozeanographie (Meereskunde) und Hydrografie (Flüsse, Seen, Gletscher). Die Klimageografie widmet sich in Zusammenarbeit mit der Meteorologie (Wetterkunde) den Beziehungen zwischen Erde und Atmosphäre, also dem Wetter und dem Klima. In der Biogeografie (Pflanzen- und Tiergeografie) werden die Grundlagen für die Verbreitung der Lebewesen auf der Erde untersucht. Die Anthropogeografie erforscht alle Aspekte, die den Menschen und seine Ausbreitung auf der Erde betreffen. Sie arbeitet mit der Völkerkunde zusammen und umfasst zahlreiche Gebiete wie Siedlungs-, Wirtschafts-, Bevölkerungs- und politische Geografie. Zu ihrem Gegenstandsfeld gehören auch Städte und Staaten. Die spezielle Geografie, auch Länderkunde genannt, untersucht Kontinente, Länder und Landschaften.

    Geschichte

    Antike

    Erste Erkenntnisse über das Aussehen der Erde brachten die Reisen der Ägypter, Chinesen und Phönizier. Kartenfragmente sind aus Mesopotamien bereits aus der ersten Hälfte des 4. Jt.s v.Chr. bekannt (Tontafeln). Aus Babylonien ist eine sehr alte Karte auf einer Tontafel erhalten geblieben (ca. 2300 v.Chr.). Wichtige Erkenntnisse über die Form und Beschaffenheit der Erde stammen von den Griechen. Aristoteles erkannte als Erster die Kugelgestalt der Erde, den Erdumfang errechnete Eratosthenes. Herodot beschreibt die damals bekannten Länder des Mittelalters. Der griechische Historiker Strabo fasste in seiner Enzyklopädie "Geographica" das gesamte geografische Wissen seiner Zeit zusammen. Der Astronom Ptolemäus entwickelte im 2. Jh. n.Chr. das bis heute verwendete System von Längen- und Breitengraden (Gradnetz).

    Mittelalter

    Die Kenntnisse der Griechen gelangten v.a. über arabische Übersetzungen wieder zurück nach Europa. Arabische Gelehrte und Reisende verfassten Reiseberichte.

    Größere Fahrten unternahmen im Europa des frühen Mittelalters vor allem die Normannen. Erweitert wurde das mittelalterliche Wissen über geografische Räume durch die Kreuzzüge und Marco Polos Reise nach China im 13. Jh. Bis in die Neuzeit hinein glaubten die meisten Menschen, dass sie auf einer Scheibe lebten, von deren Rand man ins Nichts stürzen würde.

    Neuzeit

    Das Zeitalter der Entdeckungen mit den großen Seereisen der Portugiesen und Spanier brachten neue Erkenntnisse über bisher unentdeckte Erdteile und Kontinente. Der Portugiese Heinrich der Seefahrer ließ die Küsten Afrikas erforschen und förderte geografische Studien. Kolumbus drang auf seiner Suche nach einem Seeweg nach Indien bis nach Amerika vor.

    Der erste Atlas mit einer Sammlung von Karten stammt von Gerhard Mercator (16. Jh.). 1650 unterteilte Varenius in seiner "Geographia generalis" die Geografie in drei Hauptbereiche: physische Geografie, Klimageografie und Länderkunde. Der Philosoph Immanuel Kant gliederte im 18. Jh. die Geografie in sechs verschiedene Bereiche (physische, mathematische, politische, moralische, wirtschaftliche, theologische Geografie).

    Durch Alexander von Humboldt erhielt die Geografie den Status einer Naturwissenschaft. In seinem lange als Standardwerk geltenden "Kosmos" (1840) fasste er in einem systematischen Ansatz das gesamte geografische Wissen seiner Zeit zusammen. Carl Ritter erweiterte dagegen die regionale Geografie.

    Im 19. Jh. gründeten viele Staaten geografische Gesellschaften (Paris 1821, Berlin 1828, 1888 "National Geographic Society" in den USA) und führten die Geografie als Universitätsfach ein.

    Seit den 50er Jahren des 20. Jh.s ermöglicht der Computer als wichtiges Hilfsmittel die Aufzeichnung und Analyse großer Datenmengen (quantitative Methode).