Gambia

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    Geografie

    Die Republik Gambia (amtlich: Republic of the Gambia) liegt in Westafrika und ist mit einer Fläche von 11 295 km² der kleinste Staat des afrikanischen Kontinents. Im Norden, Osten und Süden grenzt Gambia an Senegal, im Westen an den Atlantik. Das Land erstreckt sich als schmaler Streifen an beiden Seiten des gleichnamigen Flusses, die West-Ost-Ausdehnung beträgt ca. 340 km, die maximale Breite des Landes 50 km. Die Küstenlänge beträgt 80 km.

    Gambia ist überwiegend flach, im Westen findet sich Hügellandschaft, hier werden Höhen bis 200 m erreicht. Bestimmend für die Landschaft des Landes sind der Fluss Gambia und seine zahlreichen Nebenarme. Der Gambia entspringt im Norden Guineas und ist im Landesinneren rund 1,5 km breit. Bevor er in den Atlantik mündet, erweitert sich sein Flussbett auf eine Breite von 11 km, verengt sich aber kurz vor der Mündung wieder auf 5 km. Im Uferbereich ist der Boden überwiegend sumpfig, die angrenzenden Niederungen werden regelmäßig überflutet; diese Schwemmlandböden stellen das Hauptanbaugebiet Gambias dar. Hiervon ausgenommen sind die Bereiche, in denen die Ablagerungen salzhaltig sind (durch die Gezeiten). Die Hauptstadt Banjul liegt auf einer Halbinsel an der Mündung des Gambia.

    Klima

    Das Klima in Gambia ist subtropisch, charakteristisch ist eine Regenzeit von Juni bis Oktober und hohe Temperaturen das ganze Jahr über. Die Niederschlagsmenge liegt in den Küstenbereichen höher als im Landesinneren, im Durchschnitt werden 1 000 bis 1 500 mm gemessen. In der Hauptstadt Banjul betragen die mittleren Januartemperaturen 23 °C, im Juli 28 °C. Während der trockenen Jahreszeit weht oft der Wüstenwind Harmattan, der trockene Luft und Staub aus der Sahara bringt.

    Flora und Fauna

    Im Mündungsbereich des Gambia dominieren Mangroven (bis ca. 100 m flussaufwärts). In Richtung Landesinneres folgen Süßwassersümpfe, dichter Strauchbewuchs und Ölpalmen. Die etwas höher gelegenen Uferbereiche sind Graslandschaften mit vereinzelten Baumgruppen (Affenbrot- und Johannisbrotbaum, Zedern, Mahahgoni). Mit abnehmenden Niederschlägen geht die Vegetation im Osten des Landes allmählich in Trockensavanne über.

    Die Tierwelt Gambias umfasst vor allem die für afrikanische Flusslandschaften typischen Arten, dazu gehören neben den zahlreichen Fischarten vor allem Krokodile, Flusspferde und zahlreiche Insekten (Tsetsefliege, Moskito). In den Graslandschaften leben neben Antilopen, Warzenschweinen und Affen auch Leoparden, Hyänen und Schakale. Auch finden sich hier gefährdete Tierarten wie z.B. der Rote Stummelaffe, der Afrikanische Wildhund und die Rotstirngazelle. In Gambia kommen mehr als 400 verschiedene Vogelarten vor, unter ihnen z.B. Falken, Schwalben, Reiher, Sandregenpfeifer und Eisvögel.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung Gambias umfasst rund 1,35 Millionen Menschen, die verschiedenen Ethnien angehören. Größte Gruppe sind die Mandingo mit einem Anteil von 42 %, gefolgt von den Fulbe (18 %), Wolof (16 %) und Diola (10 %). Die Amtssprache Englisch wird von ungefähr der Hälfte der Bevölkerung gesprochen, weitere Sprachen sind u.a. Manding, Wolof und Ful. Rund 90 % der Bevölkerung sind Anhänger des Islam, etwa 9 % sind Christen. Die Hauptstadt Banjul hat ca. 34 000 Einwohner; die größte Stadt ist Serekunda mit 322 400 Einwohnern.

    Knapp die Hälfte der Bewohner Gambias sind jünger als 15 Jahre. Die Lebenserwartung für Frauen liegt bei 57 Jahren, für Männer bei 53 Jahren. Das Bevölkerungswachstum wird mit 2,9 % angegeben. Es gibt keine Schulpflicht im Land, die Alphabetisierung liegt bei geringen 40,1 %.

    Politisches System

    Gambia ist eine präsidiale Republik im britischen Commonwealth of Nations. Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der Staatspräsident (seit Januar 1994 der ehemalige Chef der Militärjunta, Yahya Jammeh), der vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt wird (Wiederwahl möglich). Die Legislative liegt beim Parlament, das aus einer Kammer mit 53 Sitzen besteht. Von diesen werden 48 per Direktwahl für fünf Jahre vergeben, fünf durch den Präsidenten ernannt. Die bedeutendsten politischen Gruppierungen sind die Allianz für patriotische Reorientierung und Aufbau (APRC) und die demokratische Koalition GPP-PPP-UDP.

    Die Rechtsprechung orientiert sich am britischen sowie am islamischen Recht (Scharia).

    Gambia ist in fünf Bezirke (Divisions) und eine Stadt (Banjul) mit insgesamt 36 Distrikten gegliedert.

    Wirtschaft

    Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 310 US-Dollar gehört Gambia trotz umfangreicher Entwicklungshilfe westlicher Industriestaaten zu den ärmsten Ländern der Welt. Eines der Hauptprobleme des kleinen Landes ist der Mangel an Bodenschätzen. Ein Aufschwung zu Beginn der 1990er Jahre als Folge wirtschaftlicher Liberalisierungsmaßnahmen stagnierte nach dem Militärputsch 1994, als die Erlöse beim Export und die Einnahmen aus dem Tourismus zurückgingen. Jedoch bestätigte der Präsident Yahya Jammeh im Februar 2004 Erdölfunde und kündigte erste Bohrungen noch im gleichen Jahr an.

    Die Landwirtschaft trägt rund 27 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die Hauptanbauprodukte sind Erdnüsse und Baumwolle (Exportgüter) sowie Reis, Hirse, Sorghum, Maniok, Mais und Palmkerne. Daneben werden Zitrusfrüchte und Gemüse kultiviert. Die Viehzucht (Rinder, Schafe, Ziegen, Geflügel) ist für den Eigenbedarf der Bevölkerung wichtig, Tierhäute werden verarbeitet und exportiert. Die Erträge aus der Fischerei dienen der Deckung des Eigenbedarfs, Fisch und Fischereiprodukte stellen auch Exportgüter dar. Auf Grund des hohen Bevölkerungswachstums müssen Nahrungsmittel importiert werden.

    Die Industrie hat sich in den letzten Jahren geringfügig weiterentwickelt und trägt nun rund 14,5 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Hauptsächlich handelt es sich um Betriebe, die Erdnüsse, Tierhäute und Fische verarbeiten. Weiter gibt es Holz und Textil verarbeitende Betriebe. Der Energiebedarf wird durch ein Wärmekraftwerk und kleinere Dieselkraftwerke gedeckt.

    Der Tourismus ist eine wichtige Deviseneinnahmequelle Gambias.

    Gambia muss vor allem Nahrungsmittel, daneben auch praktisch sämtliche Fabrikerzeugnisse sowie Kraftstoffe - besonders aus China, aber auch aus dem Senegal und Großbritannien - importieren. Der Export von Erdnüssen und Erdnussprodukten, Baumwolle und Fischprodukten geht nach Thailand, Großbritannien, Frankreich und Indien.

    Das Straßennetz umfasst insgesamt rund 2 700 km, davon sind etwa 950 km befestigt. Für die Binnenschifffahrt können knapp 400 km Wasserstraße genutzt werden. Banjul an der Atlantikküste ist ein wichtiger Seehafen von Westafrika. In der Nähe der Hauptstadt befindet sich auch ein internationaler Flughafen.

    Währung ist der Dalasi (= 100 Butut).

    Republik Gambia

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    Republic of the Gambia
    Amtssprache Englisch
    Hauptstadt Banjul
    Staatsform präsidiale Republik
    Fläche 11.295 km²
    Einwohner 1.350.000
    Währung Dalasi
    Zeitzone UTC
    KFZ-Kennzeichen WAG
    Internet-TLD .gm
    Telefonvorwahl 00220

    Kalenderblatt - 24. April

    1884 Die Regierung des Deutschen Reichs erklärt Damara- und Namakwaland, die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zum deutschen Protektorat .
    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.