Günter Guillaume

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    deutscher Spion; * 1. Februar 1927 in Berlin, † 10. April 1995 in Eggersdorf

    wurde in Berlin als Sohn eines Musikers geboren. Seit 1952 Mitglied der SED, wurde er schon ab 1953 mit nachrichtendienstlichen Aufträgen nach West-Berlin und in die Bundesrepublik Deutschland entsandt.

    1956 siedelte er mit seiner Ehefrau Christel auf Geheiß des MfS (Ministeriums für Staatssicherheit) nach Frankfurt am Main über, trat ein Jahr später in die SPD ein und baute sich eine berufliche Tarnexistenz als Tabak- und Spirituosenhändler auf.

    Er machte eine SPD-Parteikarriere, die ihn 1968 nach Bonn führte - als Wahlkampfbeauftragter des Verkehrsministers Georg Leber. 1970 wurde er Hilfsreferent, dann Referent im Bundeskanzleramt und ab 1972 einer der persönlichen Referenten des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt. 1973 enttarnte ihn der Bundesnachrichtendienst als Oberst des MfS.

    Von Seiten des BND wie des damaligen Innenministers Genscher wurde Brandt empfohlen und gebeten, Guillaume zwecks weiterer Ausforschung weiter in seinem persönlichen Umfeld zu dulden - was dieser als Zumutung empfand, aber aus Gründen der Staatsräson zubilligte.

    Im April 1974 wurde Guillaume dann mit seiner Ehefrau verhaftet und im Dezember 1975 wegen Spionage zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Duldung eines bereits enttarnten Spions in unmittelbarer Nähe zum Regierungschef schlug in der Öffentlichkeit hohe Wellen - der Anlass für Willy Brandts Rücktritt, obgleich dieser sich in dieser Affäre keinerlei Vorwurf machen musste.

    Guillaume wurde 1981 im Austausch mit West-Agenten entlassen; er lebte bis zu seinem Tod 1995 von seiner Rente als Oberst des MfS.