Fritz Thyssen

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    deutscher Industrieller; * 9. November 1873 in Mülheim an der Ruhr, † 8. Februar 1951 in Buenos Aires

    Nach dem Tod des Vaters und Firmengründers August Thyssen übernahm Fritz Thyssen 1926 die Leitung des Thyssen-Konzerns - der noch im selben Jahr in der Vereinigten Stahlwerke AG aufging. Thyssen war bis 1935 Aufsichtsratsvorsitzender dieser AG. Schon damals eifriger Nationalist, ließ er 1923 Hitlers damaligem Mitstreiter Ludendorff 100 000 Goldmark zukommen. Fortan war Thyssen bis 1933 einer der großen Finanziers der NSDAP und ihrer Protagonisten, obwohl er erst am 1. März 1933 in die Partei eintrat. Zusammen mit Kirdorf half er Hitler, die Türen zur Schwerindustrie an Rhein und Ruhr zu öffnen und ihm den Weg zur Kanzlerschaft zu ebnen. Zwar wurde er von den Nationalsozialisten geehrt (1933 Ernennung zum Preußischen Staatsrat durch Göring), doch gab es seit 1935 deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Thyssen und dem Regime. Als Anhänger ständestaatlicher Ideen in der Wirtschaft wandte sich Thyssen gegen die umfassende Aufrüstungspolitik und gegen die Judenverfolgung. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffsvertrag führte dann zum endgültigen Bruch. Am 2. September 1939 emigrierte er in die Schweiz (sein Vermögen in Deutschland wurde eingezogen) und 1940 nach Frankreich, wo seine als historische Quelle umstrittenen Memoiren "I paid Hitler" entstanden. 1941 wurde er in Vichy zusammen mit seiner Ehefrau verhaftet, nach Deutschland ausgeliefert und dort in ein KZ eingewiesen. Nach dem Entnazifizierungsverfahren 1948 (als minderbelastet eingestuft) wanderte Thyssen nach Argentinien aus.