Ecuador

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie


    Ecuador (spanisch: República del Ecuador) liegt im Nordwesten von Südamerika direkt am Äquator. Das Land ist im Norden von Kolumbien sowie im Osten und Süden von Peru umschlossen. Der Westteil des Landes hat eine rund 2 237 km lange Küste zum Pazifischen Ozean.

    Auf einer Landesfläche von 272 045 km² können drei Großlandschaften unterschieden werden. Ein Viertel der Gesamtfläche wird von einem bis 160 km breiten Tiefland (Costa) am Pazifik eingenommen, das von der Küstenkordillere (bis 600 m Höhe) durchzogen wird. Ein weiteres Viertel nimmt das Andenhochland (Sierra) ein. Es besteht aus West- und Ostkordilleren und mehreren Becken, die als Senken zwischen den Gebirgszügen liegen. Im westlichen Teil der Gebirgszüge erhebt sich mit einer Höhe von 6 272 m der Chimborazo als höchster Berg des Landes. Der höchste tätige Vulkan der Erde, der 5 897 m hohe Cotopaxi, steht in den östlichen Kordilleren. Dritte Großlandschaft Ecuadors ist das Tiefland im Osten (Oriente), das etwa die Hälfte der Staatsfläche einnimmt. Es zählt zum Einzugsbereich des Amazonas. Ebenfalls zum Staatsgebiet zählen die Galapagosinseln, die etwa 1 000 km vor der Küste des Landes im Pazifischen Ozean liegen. Die vulkanische Inselgruppe besteht aus 13 größeren und 17 kleineren Inseln und hat eine Gesamtfläche von 7 812 km². Mehr als die Hälfte davon, 4 275 km² nimmt die größte Insel Isabela ein.

    Zahlreiche Flüsse entspringen dem Andenhochland der Sierra. Sie fließen je nach Ursprung entweder zum nahen Pazifik oder über die Flüsse des Amazonasgebiets in den Atlantik. Wichtigstes Flusssystem im pazifischen Küstentiefland ist der Río Guayas, dessen Zuflüsse am Westrand der Anden entspringen. Der Fluss mündet in einem fruchtbaren Flussdelta in den Pazifik. Die Mehrzahl der ecuadorianischen Flüsse jedoch fließt durch das östliche Tiefland dem Amazonasgebiet zu. Darunter befindet sich auch der wirtschaftlich bedeutsame Fluss Río Napo, der im östlichen Bereich der Anden entspringt.

    Klima

    Ecuador liegt in den inneren Tropen, die Äquatorlinie führt direkt durch das Land. Die Temperaturen zeigen daher kaum jahreszeitliche Schwankungen. Die jeweilige Höhenlage einer Landschaft stellt den entscheidenden Faktor für die Temperaturen dar, die im Oriente bis 27 °C (Guayaquil Januar 24 °C, Juli 27 °C), in den Hochlandbecken dagegen 14 °C betragen (Quito Januar 14 °C, Juli 14,5 °C). In Höhen bis 4 000 m fallen die Durchschnittstemperaturen auf Werte von bis zu 6 °C ab.

    Auswirkungen hat zudem insbesondere im Küstengebiet der vergleichsweise kühle Humboldtstrom. Er wird auch Perustrom genannt und führt kalte antarktische Wasser, von küstenparallelen Winden unterstützt, an die Westküste Südamerikas. Zusätzlich führt er nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe des Meeres nach oben und fördert dadurch die Fischpopulationen.

    Die jährlichen Niederschlagsmengen betragen in der Costa 2 000 bis 4 000 mm durchschnittlich. Die Werte fallen in den durch hohe Berge abgeschlossenen Hochlandbecken auf 250 bis 1 500 mm und können an den Osthängen der Anden bis zu 5 000 mm hoch sein. Die Durchschnittswerte im Oriente betragen 2 200 mm. Hauptniederschlagszeit ist im Oriente April bis Juni, in dieser Region erreichen die Niederschläge zudem im Oktober nochmals höhere Werte. Im übrigen Land fallen die Hauptregenfälle von Januar bis Mai.

    Flora und Fauna

    Die Böden Ecuadors gehören zu den vielfältigsten der Erde. Zu den Bodenarten zählen vulkanische Böden in den Anden, Schwemmböden in den Flussmarschen des Río Guayas und die immer noch nicht vollständig erforschten Böden des Amazonastieflands im Osten. Ebenso vielfältig wie die Böden gestaltet sich die Flora des Landes. Neben diesen sind die Höhenlage und die Niederschlagsmenge Einflussfaktoren. Im südlichen Küstenabschnitt finden sich Halbwüsten, die nach Norden und Osten zunächst in Savannen, dann in halb- und immergrüne Regenwälder im nördlichen Küstentiefland und östlichen Oriente übergehen. In den Kordilleren steht Berg- und Nebelwald, der ab 3 500 m von Páramo-Vegetation abgelöst wird (eine Vegetationsform, die in feuchten Tropengebirgen vorkommt und Rosetten- und Polsterpflanzen sowie büschelige Gräser aufweist). Insbesondere die Flora im tropischen Regenwald ist von einer sehr großen Vielfalt gekennzeichnet. In den Bereichen maximalen Regenfalls auf einer Höhe um 1 500 m ü.NN verdichtet sich der Wald am stärksten. Während die Regenwälder der Küstenregion durch Abholzung bereits stark reduziert sind, hat die Unzugänglichkeit des Oriente eine ähnliche Entwicklung im Ostteil Ecuadors bisher verhindert.

    Die Tierwelt im Regenwald ist ähnlich vielfältig wie die Pflanzenwelt. Hier leben u.a. verschiedene Affenarten, darunter Wollaffe und Brüllaffe. Auch Fleisch fressende Säugetiere bewohnen die Urwälder Ecuadors. Dazu zählen u. a. Jaguar, Fuchs, Wiesel, Ozelot und Waschbär. Zu den Huftieren im Regenwald zählen Tapir, Hirsch und Nabelschwein. Zudem leben zahlreiche Nagetiere und Fledermäuse zwischen und in den Bäumen.

    Etwa 1 500 Vogelarten finden sich in Ecuador, darunter auch zahlreiche Zugvögel, die im Winter aus Nordamerika einwandern und das Land im Sommer wieder verlassen. In den Anden leben Kondore. Hier kommt auch eine kleinwüchsige Trughirschart, der so genannte Pudu vor.

    Die Galapagos-Inseln weisen eine einzigartige Tierwelt auf. Neben Meeresechsen, Riesenschildkröten und Kormoranen sind insbesondere die sich nur in Details unterscheidenden Finkenarten (Galapagosfinken) der Insel durch die Forschungsarbeiten von Charles Darwin weltberühmt geworden.

    Bevölkerung

    In Ecuador leben rund 13,35 Millionen Menschen, etwa 60 % der Bevölkerung in den zahlreichen Städten. Das Land hat zwei Millionenmetropolen: die Hauptstadt Quito und Guayaquil. Quito (offiziell: Villa de San Francisco de Quito) liegt in der Nähe des Vulkans Pichincha auf einer Höhe von 2 850 m. Sie ist die älteste südamerikanische Hauptstadt und ihre Gründung reicht bis zum Königreich der Quitu zurück, einer indianischen Stammesföderation. Die Stadt hat etwa 1,5 Millionen Einwohner (Agglomeration). Guayaquil (offiziell: Santiago de Guayaquil) ist mit ca. 2,7 Millionen Einwohnern (Agglomeration) die größte Stadt und gleichzeitig der Haupthafen Ecuadors am Westufer des Guaya-Flusses.

    Die Bevölkerung der Landes ist mit 65 % Mestizen, 7 % Weißen, 25 % Indios und 3 % Schwarzen sehr heterogen. Die Religionszugehörigkeit zeigt dagegen ein deutlich einheitlicheres Bild: 95 % der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Glaubensrichtung an, etwa 5 % sind Anhänger von Volksreligionen.

    Offizielle Landessprache ist Spanisch, das in Verwaltung und Handel gesprochen wird. Die meisten Indianer Ecuadors sind zweisprachig, das heißt sie sprechen das teilweise vom indianischen Quechua beeinflusste Spanisch ebenso wie ihre ursprüngliche indianische Sprache. Die Quechua, die in der Sierra leben, bilden eine mehrere hunderttausend Menschen zählende Ethnie, die in den letzten Jahren verstärkt ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln beginnt, das über die Dorfebene hinausreicht. Quechua war einst die Verwaltungssprache des Inkareichs. Über die Länder der Zentralanden Südamerikas verteilt leben heute etwa 8,5 Millionen Indios dieses Stammes.

    Die Lebenserwartung in Ecuador beträgt, wie in den meisten anderen südamerikanischen Staaten, rund 76 Jahre, das Bevölkerungswachstum 1,25 %. 92,5 % der erwachsenen Ecuadorianer können lesen und schreiben.

    Politisches System

    Ecuador ist eine Präsidialdemokratie. Die Abgeordnetenkammer des Nationalkongresses zählt 100 Sitze. Die Abgeordneten werden vom Volk für die einzelnen Provinzen für eine Amtsperiode von vier Jahren gewählt. Oberster Inhaber der Exekutive und Regierungschef ist der Staatspräsident, der ebenfalls auf vier Jahre direkt vom Volk gewählt wird (seit 2007 Rafael Correa). Wichtigste Parteien sind die Partido Renovador Institucional de Acción Nacional (PRIAN), die Partido Sociedad Patriótica (PSP) und die Partido Social Cristiano (PSC). Wichtigste gewerkschaftliche Vereinigung ist der Dachverband Frente Unitario de Trabajadores (FUT). Daneben existieren einige parteipolitisch orientierte Einzelverbände, die von Betriebsgewerkschaften gebildet werden. Ecuador ist Mitglied in den Vereinten Nationen und einigen seiner Sonderorganisationen sowie der Andengemeinschaft CAN (Comunidad Andina de Naciones) und der Río-Gruppe.

    Das Land ist in 22 Provinzen aufgeteilt.

    Wirtschaft

    Zu Beginn des neuen Jahrtausends befindet sich die Wirtschaft Ecuadors in einer Krise, deren Ursachen in fehlenden Reformen der veralteten Strukturen liegen. Das Land ist nach wie vor auf den Export von Rohstoffen ausgerichtet (vor allem Rohöl und Bananen) und damit stark abhängig vom Weltmarkt (schwankende Erdölpreise, Asienkrise 1997). Auf Grund der in den vergangenen Jahren wieder gestiegenen Weltmarktpreise für Mineralöl erholte sich die Wirtschaft jedoch wieder etwas und konnte 2004 ein Wachstum von 5,8 % verzeichnen. Damit besserte sich auch die Armut in dem Staat; der Bevölkerungsanteil mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze sank von zwei Dritteln auf - immer noch hohe - 45 %. Die Auslandsverschuldung beträgt 10,21 Milliarden US-Dollar (2006). Weitere Probleme sind eine hohe Inflationsrate und Arbeitslosigkeit.

    Das Bruttoinlandsprodukt wird zu 61 % durch Dienstleistungen, zu 30 % durch die Industrie und zu 9 % in der Landwirtschaft erwirtschaftet.

    Nach umfangreichen Erdölfunden 1967 löste dieser Rohstoff die Bananen als wichtigstes Exportprodukt ab. Ecuador ist zweitgrößter Erdölexporteur Südamerikas (nach Venezuela). Durch den Verfall der Erdölpreise ab Mitte der 1980er Jahre, die Zerstörung einer wichtigen Pipeline und der langsamen Erschöpfung der Vorkommen ist der Anteil von Rohöl am Exportvolumen aber rückläufig.

    In der Landwirtschaft sind 30 % aller Erwerbstätigen beschäftigt. Neben Bananen werden Kakao, Kaffee und Zuckerrohr primär für die Ausfuhr angebaut. Im Hochland werden für den Binnenbedarf Getreide, Kartoffeln und Gemüse kultiviert. Die Fischerei findet gute Fanggründe bei den Galápagosinseln und im fischreichen Bereich des Humboldtstroms, zudem bestehen bedeutende Krabbenzuchtfarmen an der Küste. Im Industriebereich sind vor allem die Anlagen der chemischen Industrie und der Metallerzeugung von Bedeutung. Importgüter sind Rohstoffe, Kapital- und Konsumgüter sowie Maschinen.

    Haupthandelspartner sind die USA, Kolumbien und Brasilien; viertgrößter Abnehmer für ecuadorianische Produkte ist die Bundesrepublik Deutschland.

    Der bei weitem größte Seehafen ist Guayaquil, Puerto Bolívar ist insbesondere für den Bananenexport von Bedeutung. Internationale Flughäfen liegen in den größten Städten des Landes Guayaquil und Quito.

    Seit September 2000 ist der US-Dollar offizielles Zahlungsmittel im Land.

    Audio-Material
    Linda purmamarquena (aus den Anden)
    Flötenmusik aus Ecuador
    Ecuador, Hymne

    Republik Ecuador

    Fl ecuador.jpg Wappen ecuador.svg
    República del Ecuador
    Amtssprache Spanisch
    Hauptstadt Quito
    Staatsform Präsidialdemokratie
    Fläche 272.045 km²
    Einwohner 13.350.000
    Währung US-Dollar
    Zeitzone UTC-5
    KFZ-Kennzeichen EC
    Internet-TLD .ec
    Telefonvorwahl 00593

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.