Diego Rodriguez de Silva y Velázquez

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    spanischer Maler; * 6. Juni 1599 in Sevilla, † 6. August 1660 in Madrid

    Velázquez ist der Hauptmeister der spanischen Malerei des Barock und zusammen mit El Greco und Goya einer der bedeutendsten Maler Spaniens.


    Lebensstationen

    Velázquez war Schüler von F. Pacheco in Sevilla. 1623 ging er nach Madrid, wo er eine Anstellung als Hofmaler Philipps IV. fand und der bevorzugte Porträtist der adeligen Gesellschaft wurde. 1628 kam Rubens an den spanischen Hof und befreundete sich dort mit dem jungen Velázquez.

    Die folgenden zwei Jahre verbrachte Velázquez in Italien: Er bereiste Mailand, Venedig, Florenz, Rom und Neapel. Sein besonderes Interesse galt dabei den venezianischen Malern Tizian, Veronese und Tintoretto. Er erwarb auch einige ihrer Gemälde für den spanischen König.

    Nach seiner Rückkehr widmete sich Velázquez wieder verstärkt der Porträtmalerei. In den 1630er Jahren entstanden Bilder wie "Infant Balthasar Carlos" (1635) und mehrere Bildnisse der spanischen Hofzwerge.

    In den 40er Jahren wurde Velázquez zunehmend von seinen Aufgaben als Architekt in Anspruch genommen; er leitete die Ausstattung zahlreicher Räume in den königlichen Residenzen.

    Auf seiner zweiten Italienreise hielt er sich überwiegend in Rom auf, kaufte Gemälde für die königlichen Sammlungen und porträtierte bedeutende Persönlichkeiten, darunter auch Papst Innozenz X.

    Künstlerisches Werk

    In seinem Frühwerk ist Velázquez stark von der in Sevilla herrschenden Helldunkelmalerei beeinflusst, die sich auf Caravaggio zurückführen lässt. Der "Wasserträger von Sevilla" (1623) dokumentiert Velázquez' souveräne Beherrschung effektvoller Lichtdramatik und die meisterhafte Wiedergabe stilllebenhafter Elemente.

    In dieser Frühzeit malte er neben den damals beliebten realistischen Volkstypen (bodegones) auch einige religiöse Bilder, in denen er Skizzen von den Straßen Sevillas wie auch Porträts aus seiner Familie verarbeitete. Auch mit religiöser Thematik setzte sich Velázquez auseinander, beispielsweise in dem Gemälde "Schmiede des Vulkan" (um 1631), das kurz nach seiner Italienreise entstand.

    Velázquez' zahlreiche Porträts der königlichen Familie vereinen herrscherliche Repräsentanz und Prachtentfaltung mit subtiler Charakterisierung der Persönlichkeit. Eines seiner Hauptwerke der Spätzeit ist "Las Meninas", das die Infantin Margarita mit ihrem Hofstaat in der Werkstatt des Künstlers zeigt. Im Spiegel an der Wand ist das Königspaar zu erkennen, das der Maler gerade porträtiert.

    Von beinahe impressionistischer Qualität ist das Bildnis "Las Hilanderas", in dem Velázquez die Spinnerinnen einer Teppichfabrik bei der Arbeit darstellt; im Hintergrund ist ein Teppich mit Minerva und Arachne zu erkennen.

    Werke (Auswahl)

    "Das Frühstück" (1617, St. Petersburg, Eremitage); "Eine alte Frau brät Eier" (um 1620-22, Edinburgh, National Gallery); "Anbetung der Könige" (1619, Madrid, Prado); "Los Borrachos" (Die Trinker, um 1630, Madrid, Prado); "Schmiede des Vulkan" (um 1631, Madrid, Prado); "Übergabe von Breda" (1634-35, Madrid, Prado), "Philipp IV." (um 1636, Madrid, Prado); "Infant Baltasar Carlos" (Madrid, Prado); Papst Innozenz X. (1650, Rom, Palazzo Doria); "Las Meninas" (1656, Madrid, Prado); "Las Hilanderas" (um 1657, Prado).