Deutschland Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Vor- und Frühgeschichte

    Das Gebiet des heutigen Deutschland war schon in frühester Zeit besiedelt. Im Neandertal bei Düsseldorf wurden die Überreste eines Vertreters des Homo sapiens gefunden, der vor rund 40 000 Jahren hier lebte und nach dem Tal Neandertaler genannt wurde.

    Von der Antike bis zur Völkerwanderung

    Rund 800 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung drangen germanische Volksstämme vom Norden her kommend zunächst in Gebiete zwischen Rhein und Oder vor, später weiter in Richtung Süden, wo sie sich mit den dort ansässigen Kelten vermischten. Die Römer, die den Begriff Germanen für alle germanischen Volksstämme verwendeten, bauten ab 40 v.Chr. zur Sicherung ihrer Provinz Gallien gegen die barbarischen Stämme entlang der Rheinlinie Grenzkastelle (z.B. in Mainz, Koblenz und Trier). Im Jahre 9. n.Chr. kam es zur Schlacht im Teutoburger Wald, als der Cheruskerfürst Arminius den Legionen des römischen Feldherren Varus eine vernichtende Niederlage beibrachte. Ab Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. begannen die Römer mit dem Bau des so genannten "Limes", eines über 500 km langen Grenzwalls zwischen Rhein und Donau.


    Das Vordringen der germanischen Stämme im 2. und 3. Jahrhundert nach Westen und Süden stellte einen Teil der ersten germanischen Völkerwanderung dar. Größere westgermanische Stämme waren z.B. Alemannen, Franken, Bayern, Sachsen und Langobarden.

    Um 260 überwanden die Germanen den Limes und die Donaugrenze, 401 musste Rom die Rheingrenze aufgeben. Nur wenig später besiegten die germanischen Stämme der Vandalen, Alemannen, Westgoten, Burgunder und Franken die römischen Legionen in Gallien, gegen Ende des 5. Jahrhunderts ging das Weströmische Reich unter.

    Frühmittelalter

    Der fränkische König Chlodwig I. (466-511), der sich zum Christentum bekannte, vereinte Teile des heutigen Frankreich und Deutschland zum großen Merowingerreich. Zum Zeitpunkt seines Todes 511 dehnte sich das Reich bis hin zu den Pyrenäen aus, und obwohl es danach unter seinen vier Söhnen aufgeteilt wurde, gelang es, die Reichsgrenzen noch zu erweitern (Burgund im Norden, Thüringen im Osten, Italien im Süden). Familienfehden innerhalb der merowingischen Königshäuser führten im Lauf des nächsten Jahrhunderts dazu, dass die so genannten "Hausmeier" (lat. major domus), die höchsten Beamten im Land, die Macht an sich rissen. Als "Fürst der Franken" übernahm 687 einer von ihnen, Pippin von Herstal, die Herrschaft in den zu diesem Zeitpunkt existierenden drei Königreichen Austrasien (im Osten, Hauptstadt Reims), Neustrien (im Westen, Hauptstadt Paris) und Burgund (Hauptstadt Orléans). Pippin III. ernannte sich 751 zum König der Franken, nachdem er mit Zustimmung des Papstes Zacharias den letzten Merowingerkönig (Childerich III.) abgesetzt hatte, und begründete damit die Dynastie der Karolinger. Sohn Pippins III. und sein Nachfolger war Karl der Große, der 764 neuer König der Franken wurde und sich 800 vom Papst zum Kaiser krönen ließ. Das Reich Karls des Großen umfasste die Gebiete des heutigen Frankreich, Deutschland und Oberitalien. Im 9. Jahrhundert wurde es geteilt in ein Ostfränkisches und ein Westfränkisches Reich, die Grundsteine für die späteren Staaten Deutschland und Frankreich.

    Hoch- und Spätmittelalter

    Nach dem Aussterben der Karolinger im Ostfränkischen Reich (911) folgte der fränkische Herzog Konrad auf dem Königsthron (911 bis 918), dann der sächsische Herzog Heinrich (919-936). Dessen Sohn Otto I. (936-973), der sich im Jahr 962 zum Kaiser krönen ließ, gilt als Begründer des mittelalterlichen Deutschen Reiches. Die Machtansprüche, die mit dem Kaisertum verbunden waren, brachten Otto I. in Konflikt mit dem Papsttum und mit Byzanz, das zu diesem Zeitpunkt über Süditalien herrschte. Dem Herrschergeschlecht der Ottonen folgten ab dem 11. Jahrhundert die Salier, beginnend mit Konrad II. (1024-1039, Kaiser ab 1027), ab Mitte des 12. Jahrhunderts die Staufer mit Friedrich I. Barbarossa (1152 bis 1190, Kaiser ab 1155). Die Stauferzeit mit Lehenswesen und Rittertum, die bis 1254 andauerte, war für das mittelalterliche Reich eine der glanzvollsten Epochen.

    Nach einer Zeit, in der die Macht der einzelnen Kurfürsten gegenüber dem Königtum immer mehr zunahm und sich Italien von Deutschland löste, setzte sich im 15. Jahrhundert mit Friedrich III. das Geschlecht der Habsburger im Kampf um die deutsche Königskrone durch (1440 bis 1493). Dessen Sohn Maximilian I., der seit 1508 Kaiser war, löste die Kaiseridee vom Papsttum und von Rom. Der deutsche König war fortan automatisch auch deutscher Kaiser.

    Seit dem 14. Jahrhundert nahm die Bedeutung und Machtfülle der Städte und des Bürgertums im Reich kontinuierlich zu. Die Hanse, ein Zusammenschluss norddeutscher Städte, stellte ab Mitte des 14. Jahrhunderts eine bedeutende wirtschaftliche und politische Macht dar.

    1348 wütete eine große Pestepidemie in ganz Europa, schätzungsweise jeder Dritte in Deutschland fiel ihr zum Opfer.

    Neuzeit

    Im 16. Jahrhundert begründete Martin Luther mit seinen Thesen gegen die römische Kirche die Reformation. Während das Herrschergeschlecht der Habsburger die katholische Seite unterstützte, standen das Bürgertum und der Großteil der weltlichen Fürsten auf Seiten der Reformation (Schmalkaldischer Bund). 1555 musste Kaiser Karl V. im Augsburger Religionsfrieden den weltlichen Fürsten die Wahl ihrer Religion zugestehen und die Gleichberechtigung beider Konfessionen festschreiben.

    Dennoch verschärften sich die konfessionellen Gegensätze so weit, dass sie 1618 den Dreißigjährigen Krieg auslösten, der im Anfang ein Religionskrieg war, sich durch das Eingreifen Schwedens und Frankreichs aber zum europäischen Konflikt ausweitete. Die Folgen des Krieges nach dem Westfälischen Frieden 1648 für Deutschland waren verheerend: Das Reich war aufgeteilt in viele kleine Einzelstaaten (Anerkennung der Souveränität der deutschen Fürsten), an Frankreich und Schweden mussten Gebiete abgetreten werden, die Schweiz und die Niederlande mussten in die Unabhängigkeit entlassen werden, fast jeder dritte Deutsche war ums Leben gekommen. Das Kaisertum, das offiziell noch bis 1806 existierte, hatte seine Macht verloren, die sich nun anders verteilte.

    Die aufstrebenden Mächte im Deutschland des 17. Jahrhunderts waren Österreich im Süden und Brandenburg-Preußen im Norden. Durch Verträge, Besetzungen und Kriege konnten die absolutistischen Herrscher Preußens große Gebietsgewinne verzeichnen (u.a. Vorpommern und Schlesien). Friedrich II. der Große (1740 bis 1786) machte Preußen zum zweitstärksten deutschen Staat nach Österreich, das nach der Bezwingung der Türken vor Wien 1683 und Abwehr der französischen Expansionsbewegungen eine europäische Großmacht war.

    19. Jahrhundert

    Die napoleonischen Kriege beendeten zu Beginn des 19. Jahrhunderts endgültig das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation", der letzte Kaiser Franz II. wurde Kaiser von Österreich (1806-1835). Die vielen Kleinstaaten, Fürstentümer und freien Reichsstädte wurden aufgelöst und größeren Staaten angegliedert. In den Befreiungskriegen 1813/14 keimten in den französisch besetzten Ländern Hoffnungen auf eine nationale Einheit, die jedoch nicht erfüllt wurden: Der Deutsche Bund, der auf dem Wiener Kongress 1815 gegründet wurde, wurde von Österreich dominiert und unterdrückte sowohl nationale als auch liberale Bewegungen, die sich auch in Deutschland aus der Französischen Revolution entwickelt hatten, zugunsten der alten monarchischen Ordnung.

    1848 kam es zur Auflehnung und Revolution in deutschen Städten, die Liberalen erzwangen die Wahl einer Nationalversammlung, die eine Verfassung für einen deutschen Einheitsstaat ausarbeiten sollte. In dieser sollten sowohl die politischen Rechte der liberalen Kräfte als auch die Abschaffung des Absolutismus festgeschrieben werden. Doch die Versammlung in der Paulskirche in Frankfurt scheiterte sowohl an der Groß- bzw. Kleindeutschen Frage (Deutschland mit oder ohne Österreich) als auch der Weigerung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., die Kaiserkrone anzunehmen.

    Im Deutschen Krieg von 1866 konnte sich Preußen gegenüber Österreich und damit auch die Kleindeutsche Lösung durchsetzen. Auch im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war Preußen als europäische Großmacht erfolgreich. 1871 wurde Wilhelm I. von den deutschen Fürsten zum Deutschen Kaiser proklamiert.

    Maßgeblicher Politiker zu dieser Zeit war der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck, ab Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 Reichskanzler (der Reichstag als Parlament hatte kaum Befugnisse). Er verfolgte eine ausgeklügelte Bündnis-Strategie mit Österreich-Ungarn und Italien. In der kurzen Zeit des deutschen Imperialismus gelangte Deutschland in den Besitz der Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und -Südostafrika (1884/85). Durch die rasch vorangeschrittene Industrialisierung hatte das neue deutsche Reich einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung zu verzeichnen. Unter Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) änderte sich der Kurs Deutschlands, das fortan als Kolonial- und Weltmacht auftrat und durch den Ausbau seiner Flotte den Widerstand vor allem Großbritanniens hervorrief.

    20. Jahrhundert

    Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo 1914 war der Auslöser für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn auf der einen und Russland, Frankreich und Großbritannien auf der anderen Seite (1917 Kriegseintritt der USA).

    Nach der absehbaren Niederlage Deutschlands kam es 1918 zur so genannten Novemberrevolution, bei der der Sozialdemokrat Phillip Scheidemann die deutsche Republik ausrief. 1919 fanden demokratische Wahlen zur Nationalversammlung statt. Im Vertrag von Versailles musste Deutschland als alleiniger Träger der Kriegsschuld harte Bedingungen seitens der Siegermächte hinnehmen, die zu sozialer Not und politischen Unruhen im Land führten: die hohen Reparationsforderungen verhinderten, dass die deutsche Wirtschaft sich nach dem Krieg konsolidieren konnte, die Unzufriedenheit und schlechten Lebensbedingungen in der Bevölkerung waren ein Nährboden für linke und rechte Kräfte.

    Einer verhältnismäßig ruhigen Zeit Mitte der 20er Jahre folgte die Weltwirtschaftskrise 1929, die Deutschland besonders hart traf. 1933 wurde Adolf Hitler von der Nationalsozialistischen Partei Reichskanzler, der Reichstag unterschrieb mit dem Ermächtigungsgesetz sein eigenes Todesurteil. Die Nürnberger Gesetze von 1935 legten den Grundstein für die Verfolgung und Ausrottung der Juden in Deutschland. Bis 1945 starben in den Konzentrationslagern mehr als sechs Millionen Menschen, neben den Juden auch andere Angehörige von Völkern der Sinti und Roma und politisch Andersdenkende und Oppositionelle.

    Hitlers Expansionspläne (mit dem Ziel, "Lebensraum im Osten" zu gewinnen) lösten 1939 den Zweiten Weltkrieg aus, der durch die Einbeziehung Japans, der Sowjetunion und der USA tatsächlich ein weltweiter Krieg wurde.

    Nachkriegszeit

    Nach der Niederlage Deutschlands wurde das Land von den vier Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion besetzt und in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die Hauptstadt Berlin, die inmitten der sowjetischen Zone lag, wurde in vier Sektoren eingeteilt. Während die Westzonen mithilfe des Marshall-Plans wirtschaftlich wieder aufgebaut wurden und politisch zusammenarbeiteten, wurde die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) nach kommunistischem Vorbild umgestaltet und durch umfangreiche Demontagen geschwächt.

    Bald nach Kriegsende konstituierten sich wieder politische Parteien. In der SBZ kam es 1946 zu einer Zwangsvereinigung der sozialdemokratischen und der kommunistischen Partei zur Sozialistischen Einheitspartei (SED), deren sowjettreue Führungsmitglieder die Politik in der Ostzone lenkten. 1948 leitete die Währungsreform in den Westzonen eine wirtschaftliche Trennung ein, 1949 konstituierten sich zwei deutsche Staaten: im Westen die Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit Bonn als provisorischer Hauptstadt, im Osten die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Berlin erhielt einen Viermächtestatus. Das Ziel eines vereinten Gesamtdeutschlands war verfehlt. Im Rahmen des Kalten Krieges trat die BRD 1955 dem Nordatlantischen Verteidigungsbündnis (NATO), die DDR dem Warschauer Pakt bei. Im gleichen Jahr nahm die deutsche Regierung unter Konrad Adenauer (Bundeskanzler von 1949 bis 1963, Christdemokratische Partei) auch diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf.

    Während sich in Westdeutschland in den 50er und 60er Jahren das "Wirtschaftswunder" durch die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft vollzog, das Deutschland zu einer der führenden Industrienationen werden ließ, erholte sich die DDR nur langsam von den Folgen des Krieges. Um den rasanten Anstieg von Flüchtlingen über die Grenze in den Westen zu verhindern, ließ die DDR-Führung die innerdeutsche Grenze sperren und scharf bewachen. In Berlin wurde 1961 die Berliner Mauer errichtet.

    Konrad Adenauer hatte die DDR nicht als Staat anerkannt und die BRD zum einzig legitimen deutschen Staat erklärt, der deutsche Interessen vertreten durfte. Mit Willy Brandt als Außenminister (1966-69) und später als Bundeskanzler (1969-1974) als Nachfolger von Kurt Georg Kiesinger (1966-69, CDU) änderte sich diese Einstellung hin zum "Wandel durch Annäherung": im Grundlagenvertrag von 1972 wurde die DDR anerkannt. In den Ostverträgen (1970 mit der UdSSR, 1973 mit der CSSR) sollte das Verhältnis zum Ostblock normalisiert werden. Die BRD und die DDR wurden 1973 beide in die UNO aufgenommen. Dadurch war die DDR auch durch die westlichen Länder diplomatisch anerkannt.

    Die 70er Jahre in der BRD waren geprägt von einer Welle terroristischer Anschläge (RAF) und die Folgen einer weltweiten Wirtschaftskrise (ab Ende der 70er), die die Zahl der Arbeitslosen sprunghaft ansteigen ließ. Die 1979 beschlossene NATO-Nachrüstung und die damit verbundene Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa lösten in der Bundesrepublik Deutschland eine große Friedensbewegung aus. Der sozialliberalen Koalition unter Kanzler Helmut Schmidt (1974-1982), die an den Auseinandersetzungen um die NATO-Nachrüstung scheiterte, folgte eine christlich-liberale Koalition unter Helmut Kohl (1982 bis 1998).

    Auch in der DDR hatte sich eine Friedensbewegung Ende der 70er Jahre formiert, die zunächst staatlich gelenkt war, dann jedoch die Basis für die Bürgerrechtsbewegung in der zweiten Hälfte der 80er Jahre bildete. Michail Gorbatschows Reformpolitik in der Sowjetunion ab 1985, die untrennbar mit den Begriffen Glasnost und Perestroika verbunden ist, konnte auch an der DDR nicht spurlos vorübergehen. Während die SED-Führung die Reformpolitik des russischen Präsidenten scharf kritisierte, geriet sie innenpolitisch immer mehr unter Druck.

    1989 öffnete Ungarn seine Grenze zu Österreich, und es kam zu einer Massenflucht von DDR-Bürgern über die Grenze in den Westen. Gleichzeitig fanden in vielen Städten der DDR Massendemonstrationen gegen das Regime statt, worauf Parteichef Erich Honecker zurücktrat. Am 9. November 1989 wurde die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland geöffnet. Im Zwei-Plus-Vier-Vertrag (12. September 1990) zwischen der frei gewählten Regierung der DDR unter Lothar de Maizière (CDU), der Regierung der BRD und den vier Siegermächten aus dem Zweiten Weltkrieg wurden die Voraussetzung für die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten geschaffen, die am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde. Hauptstadt wurde erneut Berlin. Im November 1990 wurde die Oder-Neiße-Linie als endgültige Ostgrenze Deutschlands bestätigt. Bei den ersten freien gesamtdeutschen Wahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Koalition aus CDU/CSU und FDP unter Kanzler Helmut Kohl bestätigt (erneut 1994).

    Die Wiedervereinigung stellte eine große wirtschaftliche Belastung für Deutschland dar. Durch die Übernahme der Altschulden und die hohen Kosten für den Wiederaufbau in den neuen Bundesländern stiegen die Staatschulden an, ebenso die Zahl der Arbeitslosen. Schwierig gestaltete sich auch die Bewältigung der entstandenen gesellschaftlichen und sozialen Probleme durch die Wiedervereinigung. Allgemein konnte ein Ansteigen des Rechtsextremismus verzeichnet werden, rechte Parteien mit ausländerfeindlichen Parolen verbuchten vor allem in den neuen Bundesländern Wahlerfolge. Die Koalition unter Helmut Kohl verlor die Wahlen 1998, die Regierung wurde von einer Koalition aus Sozialdemokratischer Partei und Bündnis 90/Die Grünen übernommen. Bundeskanzler wurde Gerhard Schröder (SPD). Die Wahlen 2002 gewann die regierende rot-grüne Koalition knapp mit einem Vorsprung von elf Sitzen. 2005 setzte die Regierung vorgezogene Neuwahlen an; da weder CDU/CSU noch SPD und Grüne eine absolute Mehrheit erringen konnten, wurde nach langen Sondierungsgesprächen Angela Merkel in einer großen Koalition als erste Frau in der Geschichte zur Bundeskanzlerin Deutschlands gewählt.

    2007 fusionierten nach zweijähriger Vorbereitungszeit die beiden Parteien "Linkspartei" (Die Linkspartei.PDS) und die Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG) zur neuen Partei "Die Linke". Parteivorsitzende wurden Lothar Bisky (langjähriger Vorsitzender der 2005 in Linkspartei umbenannten PDS) und Oskar Lafontaine (ehemaliger SPD-Vorsitzender und Bundesfinanzminister in den Jahren 1998/99).