Der Genetische Code - Die Sprache des Lebens

    Aus WISSEN-digital.de

    Was ist der Grundbaustein des Lebens? Warum haben Menschen braunes oder blondes Haar, aber niemals grünes? Fragen dieser Art dürften es gewesen sein, die den deutschen Forscher Heinrich Matthaei dazu bewogen haben, sich auf die Suche nach dem Schlüssel zum Genom zu begeben. Das Genom ist die Gesamtheit der Erbinformationen eines Individuums, die in der DNS gespeichert werden. Diese Gene beeinflussen die Ausprägung bestimmter Merkmale, so etwa auch die Haarfarbe des Menschen.

    Vor 50 Jahren, am 15. Mai 1961, war es dann soweit: Matthaei hatte einen der 64 Grundbausteine, aus denen jede DNS besteht, vollständig entschlüsselt! Seit 1953 kannte man zwar bereits die molekulare Struktur der DNS, also deren Aussehen, aber die Wissenschaft stritt noch über die Frage, woraus DNS besteht. Erst der bahnbrechende Erfolg von Matthaei konnte hier Gewissheit bringen. In den folgenden Jahren wurden auch die restlichen 63 Grundelemente decodiert, damit waren alle existierenden Bausteine der DNS bekannt.

    Mit diesem Wissen konnte man nun versuchen, die spezifische DNS einzelner Lebewesen zu erforschen. 1998 gelang es schließlich, das erste Genom eines Tieres vollständig zu entschlüsseln, bereits drei Jahre später wurde die menschliche DNS vollständig decodiert. Bis heute wurden und werden die Genome vieler Tier- und Pflanzenarten mit dem Ziel untersucht, irgendwann sämtliche Genome der Welt zu kennen. Erst mit diesem neuen Erkenntnisschritt ist es inzwischen möglich, im Genom verschiedenster Lebewesen nach Sequenzen zu suchen, die für die Ausprägung bestimmter Merkmale verantwortlich sind.

    Je weiter der Mensch allerdings die Grenzen der Genforschung verschiebt, umso problematischere Fragen in Bezug auf Ethik, Religion und auch Recht tauchen auf. Sichtbar wird dies an den Diskussionen, die beispielsweise Gen-Mais oder das Klon-Schaf „Dolly“ begleiten. Jede wissenschaftliche Erkenntnis trägt sowohl das Potenzial für Schaden als auch für Nutzen in sich. Die Genforschung stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar.

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.