Conrad Gessner

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    schweizerischer Gelehrter, Arzt und Naturforscher; * 26. März 1516 in Zürich, † 13. Dezember 1565 in Zürich

    Als Gelehrter war Gessner sehr vielseitig. Philologisch betätigte er sich durch Herausgabe antiker Schriftsteller, meist im Auftrag von Verlegern. Berühmt wurde seine 1562 bei Froben in Basel erschienene Galen-Ausgabe. In seinem 1555 erstmals erschienenen "Mithridates" legte er den Grund zur Vergleichenden Sprachwissenschaft. Mannigfach waren auch seine Bemühungen um die Erforschung der deutschen Sprache und ihrer alten Literaturdenkmäler.

    Mit neunundzwanzig Jahren gab er seine "Bibliotheca universalis" heraus, ein Verzeichnis von Schriftstellern und ihren Werken von den ältesten Zeiten bis zu seiner eigenen Zeit. Auf 1 264 Folioseiten folgen in alphabetischer Reihenfolge, nach den Vornamen geordnet, etwa dreitausend Autoren mit ihren Werken und kurzen Biografien. Diesem Autorenband folgte ein unvollständig gebliebener Pandektenband, ein Sach- oder Schlagwortkatalog.

    Als Arzt interessierte Gessner sich vornehmlich für die Erforschung neuer Arzneimittel. Er machte viele eigene Versuche an sich und an Tieren, besonders mit pflanzlichen Heilmitteln. Ihm verdankt man die Wiedereinführung der Tollkirsche als Arznei. Sein in viele Sprachen übersetztes Buch über die Zubereitung von Arzneimitteln erschien in etwa dreißig Auflagen.

    Mit seinem Werk "Geschichte der Tiere" ("Historia Animalium", erschienen 1551 bis 1558) begründete der schweizerische Arzt und Naturforscher die neuere wissenschaftliche Zoologie. Im Hauptwerk werden die Tiere alphabetisch aufgeführt; in gleichzeitig erschienenen Bildbänden sind sie nach natürlichen Klassen und Arten geordnet. Gessners Tierbuch war für die damalige Zeit die beste und umfangreichste Darstellung des Tierreichs und ließ das Interesse für die Zoologie wieder aufleben. Ein ähnliches Werk über die Pflanzen, dessen Vorarbeiten beinahe fertig waren, verhinderte Gessners Tod 1565.

    Gessner ist der erste Erforscher der schweizerischen Alpen- und Seenflora, der erste wissenschaftliche Botaniker der Schweiz. Als Erster zog er zur Bestimmung der Pflanzen im Pflanzenreich alle Pflanzenteile zum Vergleich heran. Er entwickelte das Prinzip in der botanischen Methode, Geschlechter aufzustellen, die eine Anzahl Spezies umfassen und Klassen als Inbegriff mehrerer Arten. Durch ein in seinem Todesjahr erschienenes Buch über Steine und Fossilien gehört er auch zu den Begründern der geologischen Wissenschaft.