Christoph Willibald Ritter von Gluck

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    deutscher Komponist; * 2. Juli 1714 in Erasbach, Oberpfalz, † 15. November 1787 in Wien


    Christoph Willibald Ritter von Gluck zählt zu den berühmtesten deutschen Komponisten des 18. Jh.s und gilt bis heute als der erste Reformator der Oper.

    Der Sohn eines Försters lief bereits früh von zu Hause fort, schlug sich als Gelegenheitsmusiker durch, studierte zunächst in Prag unter anderem Mathematik und ging dann nach Mailand, um bei G. Sammartini Musik zu studieren. Seine ersten Orgelkompositionen hatten so viel Erfolg, dass man ihn nach London berief, wo er die Bekanntschaft G.F. Händels machte. Nach Reisejahren mit der Mingottischen Operntruppe ließ er sich als Dirigent an der Hofoper in Wien nieder. Opernerfolge in London, Paris und Rom brachten ihm unter anderem den päpstlichen Orden vom Goldenen Sporn ein, worauf er sich Ritter von Gluck nannte.

    Vor Gluck waren die Opernhandlungen fast allgemein ein Intrigenspiel in mythischer Zeit gewesen. Die Texte galten nur als Vorwand, Musik zu schreiben, die dann von gesanglich-improvisatorischer Willkür der Sänger verändert wurden. Gluck verwandelte die bis dahin übliche Musikoper in ein Musikdrama, das der griechischen Tragödie – als einstigem Renaissance-Ideal – wieder näher rückte. Orchesterbegleitung und Chor wurden in das dramatische Geschehen mit einbezogen und somit wurde das Gesamtkunstwerk in den Dienst dramatischer Wahrheit gestellt. Aus den Partien der Gesangssolisten verschwand überflüssiger Zierat zugunsten liedhaft-schlichter und ausdrucksvoller Melodien. Gluck wollte in seinen Opern nicht nur Artistik, sondern den ganzen Menschen zeigen. Markanteste Beispiele dafür sind "Orpheus und Euridice" (1762), "Alceste" (1767) und "Iphigenie auf Tauris" (1779).