Carlo Mierendorff

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Journalist und Politiker; * 24. März 1897 in Großenhain, † 4. Dezember 1943 in Leipzig

    Als desillusionierter Freiwilliger des Ersten Weltkrieges war Mierendorff zum Pazifisten, zum Förderer der Aussöhnung mit Frankreich und zum Sozialdemokraten geworden. Nach seiner Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär und Journalist bei der sozialdemokratischen Presse wurde er Pressesprecher des hessischen Innenministers Leuschner, Sekretär der SPD-Reichstagsfraktion und von 1930 bis 1933 Mitglied des Reichstags. 1933 aus kurzzeitigem Exil zurückgekehrt, wurde Mierendorff wegen Teilnahme am illegalen Widerstand verhaftet und bis 1938 in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. Nach seiner Entlassung baute er zusammen mit Haubach eine sozialdemokratische Widerstandsorganisation auf, hielt Kontakte zu Leber und Leuschner und später zum Kreisauer Kreis. Mierendorff setzte sich immer wieder dafür ein, Hitler gewaltsam aus dem Weg zu räumen. Für den Fall eines erfolgreichen Sturzes Hitlers war Mierendorff als Pressechef eines Reichskanzlers Goerdeler vorgesehen. Noch vor der Konkretisierung der Attentatspläne jedoch kam Mierendorff bei einem britischen Luftangriff ums Leben.