Bulgarien

    Aus WISSEN-digital.de

    Geografie

    Die Republik Bulgarien (amtlich: Republika Balgarija) liegt auf der Osthälfte der Balkanhalbinsel in Südosteuropa. Mit einer Landesfläche von 110 994 km² ist das Land etwa so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Unmittelbare Nachbarn sind im Norden Rumänien, im Westen Serbien und Makedonien sowie im Süden Griechenland und die Türkei, im Osten grenzt Bulgarien an das Schwarze Meer.

    Das Land ist zum überwiegenden Teil gebirgig und weist nur im Norden und Südosten Tiefländer auf. Vier Großlandschaften sind zu unterscheiden:

    Zum einen die Thrakische Gebirgskette im Süden, die sich aus Witoscha-, Pirin- und Rilagebirge sowie den Rhodopen zusammensetzt und bis zu 3 000 m hoch ist. Mit dem Musala (2 925 m), der etwa 60 km südöstlich von der Hauptstadt Sofia in den Rhodopen liegt, weist die Gebirgskette den höchsten Berg Bulgariens auf.

    Des Weiteren ist das Mittelbulgarische Becken (auch Thrakische Niederung) zu nennen, in dem die Städte Sofia und Plowdiw liegen.

    Dritte und vierte Großlandschaft sind Balkangebirge und Nordbulgarische Platte. Der Balkan weist Berge bis zu einer Höhe von 2 100 m auf und gliedert sich von West nach Ost gesehen in West-, Mittel- und Ostbalkan, der im Kamp Emine bis zur Küste des Schwarzen Meers reicht. Die Nordbulgarische Platte erstreckt sich von den Bergketten des Balkans im Zentrum des Landes als Nordbulgarisches Donauhügelland bis zur Donau an der Nordgrenze zu Rumänien.

    Mit Ausnahme der Donau hat Bulgarien nur relativ kurze Flüsse. Die wichtigsten davon sind Maritza, Iskur, Struma und Arda. Jeweils die Hälfte der Flüsse mündet ins Schwarze Meer, die andere Hälfte ins Mittelmeer. Zahlreiche Seen befinden sich an der Küste und in den südlichen Bergmassiven. Eine Besonderheit bilden die etwa 500 Mineralquellen, die in dem Land entspringen.

    Klima

    Trockene und heiße Sommer wechseln sich mit kalten, teilweise kühl-regnerischen Wintern ab. Obwohl die Balkanhalbinsel unmittelbar an das Meer grenzt, ist das Land weitgehend von kontinentalem Klima beeinflusst. Entsprechend gering sind die jährlichen Niederschläge, die auch in den fruchtbareren Anbaugebieten nicht mehr als ca. 650 mm im Jahr erreichen, was eine zusätzliche Bewässerung der Anbauflächen notwendig macht. In Sofia im Westen betragen die Niederschläge 640 mm, in Varna am Schwarzen Meer 475 mm. Die Temperaturen liegen in Sofia im Januar bei durchschnittlich -2 °C, im Juli bei 21 °C, in Warna ist es im Winter durch den Meereseinfluss milder. Hier herrschen durchschnittlich 2,5 °C im Januar, im Juli 24,4 °C.

    Flora und Fauna

    Die natürlich wachsende Pflanzenwelt Bulgariens kann in meeresnah wachsende mediterrane Arten und in den Höhenlagen der Gebirge wachsende Vegetation unterteilt werden. Auf Grund der intensiven menschlichen Nutzung ist die ursprüngliche Vegetation in den Hauptsiedlungsgebieten stark zurückgedrängt. Dennoch weist das Land eine hohe Artenvielfalt in Flora und Fauna auf, was darauf zurückzuführen ist, dass das Land in der Eiszeit nicht von Gletschern bedeckt, sondern Rückzugsgebiet zahlreicher Arten war. So finden sich in den höheren Gebirgsregionen Kiefern-, Fichten- und Tannenwälder, die Niederungen sind mit sommergrünen Eichen und Ahorn bewachsen. Am Schwarzen Meer finden sich Ölbäume und Steineichen.

    Die frei lebenden Tiere haben sich weitgehend in die wenig besiedelten Gebirgsregionen zurückgezogen. Hier leben beispielsweise noch Wölfe, Braunbären und Schakale. Besonderheiten der bulgarischen Tierwelt sind Kaiseradler, Kaspische Wasserschildkröte sowie einige seltene Fledermausarten.

    Bevölkerung

    Nach ethnischen Gesichtspunkten ist die bulgarische Bevölkerung sehr homogen: 83 % sind Bulgaren. Die größte Minderheit bilden die Türken mit 8,5 %. Diese leben überwiegend im Nordosten und Osten in der Region der Rhodopen. Weitere Minderheiten stellen die Roma mit 4,7 % sowie Russen, Armenier, Rumänen und Makedonier. Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Städten des Landes. Von den insgesamt 7,81 Millionen Bulgaren wohnen rund 1,21 Millionen in Sofia (Agglomeration), der Hauptstadt des Landes. Weitere bedeutende Städte sind u.a. Plowdiw (341 000 Einwohner) am Fluss Maritza und Varna (315 000) am Schwarzen Meer.

    Seit 1990 herrscht in Bulgarien Religionsfreiheit, zuvor galten über 60 % der Bevölkerung als konfessionslos. Heute sind rund 83 % der Bulgaren, die sich zu einer Religion bekennen, orthodoxe Christen, 12 % sind Moslems und 1,2 % Katholiken. Amtssprache ist Bulgarisch, eine südslawische Sprache, die außer in Bulgarien auch in Teilen Griechenlands, Rumäniens, Moldawiens und der Ukraine gesprochen wird. Die Schriftsprache basiert auf dem kyrillischen Alphabet; 98,5 % der Bevölkerung beherrschen sie. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 72 Jahre.

    Politisches System

    Bulgarien ist laut Verfassung von 1991 eine parlamentarische Demokratie mit Mehrparteiensystem. In direkter Wahl wird das Staatsoberhaupt, das gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, auf fünf Jahre gewählt (seit 2002 Georgi Parwanow). Das Staatsoberhaupt hat ein aufschiebendes Vetorecht gegenüber Gesetzen des Parlaments. Der Ministerpräsident führt die Regierung und ist dem Parlament verantwortlich. Eine Volksversammlung mit 240 Abgeordneten, die auf vier Jahre gewählt werden, bildet die Legislative.

    Die "Koalition für Bulgarien" regiert zusammen mit den Koalitionspartnern "Nationale Bewegung Simeon II." und der "Bewegung für Rechte und Freiheiten". Wichtigste Oppositionskoalition ist die Koalition Ataka. Eine bedeutende außerparlamentarische Rolle spielt die 1990 gegründete unabhängige Gewerkschaft Podkrepa.

    Bulgarien ist ein Zentralstaat, der in 28 Verwaltungsgebiete aufgeteilt ist.

    Seit 1. Januar 2007 ist Bulgarien Mitglied der EU.

    Wirtschaft

    Der Reformkurs der Regierung Kostow basierte auf dem Regierungsprogramm "Bulgarien 2001", das neben einer weiteren Demokratisierung die wirtschaftliche und politische Integration in die EU (Beitritt 1. Januar 2007) zum Ziel hatte. Inzwischen wird Bulgarien international als funktionierende Marktwirtschaft eingestuft; eine mittelfristige Belebung wird erwartet. Zudem wurden Schritte gegen die Korruption eingeleitet. Die Abschaffung der Staatsmonopole ist eine weitere Voraussetzung für die Annäherung an westeuropäische Wirtschaftsstandards.

    Die Chancen für ein Gelingen der Reformen sind gut: Die Inflation ist unter Kontrolle, seit 1998 werden moderate Wachstumsraten erreicht und der Privatsektor erstarkt zunehmend. Ausländische Investoren werden durch einfache und attraktive Steuerregelungen angelockt. 2005 konnte die bulgarische Volkswirtschaft einen BIP-Anstieg von 5,5 %verzeichnen. Die über Jahre hohe Arbeitslosigkeit konnte inzwischen gesenkt werden und lag 2006 bei 9,1 %. Trotz hoher Wachstumsraten und nach und nach einsetzender wirtschaftlicher Konsolidierung ist Bulgarien momentan das ärmste EU-Land.

    Die wichtigsten Wirtschaftszweige Bulgariens sind die Nahrungsmittelindustrie, die Chemie- und Metallindustrie, der Maschinenbau, die Textil-, Glas- und Porzellanindustrie sowie die Stahlproduktion und die Kohleförderung. In der Landwirtschaft werden Obst und Gemüse, Tabak, Wein, Getreide, Sonnenblumen und Zuckerrüben produziert.

    Wichtigste Ausfuhrgüter sind Maschinen, Eisen und Stahl, Brennstoffe und Textilprodukte (Hauptabnehmer: Italien, Deutschland, Türkei und Belgien). Eingeführt werden – v.a. aus Deutschland, Italien, Russland und Griechenland – Brennstoffe, Maschinen, chemische und Konsumgüter sowie Nahrungs- und Genussmittel. 2001 vereinbarten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Serbien und Montenegro, Kroatien, Makedonien und Rumänien mit Wirkung zum Jahr 2003 eine Freihandelszone.

    Eine wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Die Thermalbäder und Seebäder sind bedeutsame Einnahmequellen für Devisen.

    Bulgarien verfügt über ein gut ausgebautes Straßen- und Schienennetz. Wichtigste Seehäfen sind Varna und Burgas. In Sofia, Plowdiw, Varna und Burgas gibt es internationale Flughäfen.

    Währung ist der bulgarische Lew (= 100 Stotinki). Derzeit geht man davon aus, dass Bulgarien keine Euroeinführung vor 2012 anstrebt.

    Audio-Material
    Bulgarien, Hymne
    Io, Igra Oro, Folklore
    Severnachko Horo, Traditionell
    V Devet Plus

    Republik Bulgarien

    Fl bulgarien.jpg Wappen bulgarien.svg
    Republika Bălgarija
    Amtssprache Bulgarisch
    Hauptstadt Sofia
    Staatsform Republik
    Fläche 110.994 km²
    Einwohner 7.700.000
    Währung Lew
    Zeitzone UTC +2 (OEZ)
    KFZ-Kennzeichen BG
    Internet-TLD .bg
    Telefonvorwahl 00359

    Kalenderblatt - 24. April

    1884 Die Regierung des Deutschen Reichs erklärt Damara- und Namakwaland, die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zum deutschen Protektorat .
    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.