Buchillustration

    Aus WISSEN-digital.de

    (althochdeutsch)

    Ausstattung von Büchern mit bildlichen Darstellungen, setzt die spätantike und mittelalterliche Buchmalerei fort. Die Buchillustration umfasst die gesamte bildliche und ornamentale Ausstattung des Buches, die Buchmalerei speziell die mit der Hand gemalte Illustration.

    Geschichte

    Die frühesten Buchillustrationenen lassen sich im 8. Jh. in China nachweisen, im Holzschnittverfahren; als Blockbücher sind Beispiele aus der 2. Hälfte des 15. Jh.s. in Deutschland und den Niederlanden bekannt. Berühmte illustrierte Bücher sind der "Ulmer Äsop", von Breydenbachs "Reise in das Heilige Land", "Schedels Weltchronik", Brants "Narrenschiff", die Lübecker Bibel. Als schönstes Holzschnittbuch der italienischen Renaissance gilt die "Hypnerotomachia Poliphili" von F. Colonna (1499, Venedig). Stilistisch war die Buchillustration lange Zeit beherrscht durch die Holzschnittkunst Dürers und seiner Schüler. Kaiser Maximilian (16. Jh.) ließ von Künstlern wie A. Dürer, H. Burgkmair, H. Schäufelein, Beck u.a. Prunkwerke illustrieren wie "Theuerdank", "Weißkunig". Die Buchillustration fand in den Bibeln (Wittenberger Lutherbibeln von G. Lemberger) ein fruchtbares Betätigungsfeld. Daneben wurden botanische (Kräuterbücher), medizinische (A. Vesalius) und andere wissenschaftliche Werke illustriert.

    In der 2. Hälfte des 16. Jh.s. setzte sich der Kupferstich gegenüber dem Holzschnitt durch. Die Familien de Bry, Merian, Braun-Hogenberg spielten im 17. Jh. mit topografischen Kupferstichwerken eine hervorragende Rolle. Festbücher (unter anderem das Prunkwerk zur Krönungsfeier Ludwigs XIV.), naturwissenschaftliche Werke (A.M.S. Merian; Comenius' "Orbis pictus") und Reisebücher wurden illustriert.

    Im Rokoko benutzten Künstler wie F. Boucher, J.H. Fragonard, C.N. Cochin d.J., J.-M. Moreau der Jüngere u.a. Kaltnadel und Aquatinta. In der deutschen Buchillustration machte sich der Berliner D. Chodowiecki durch Radierungen einen Namen. Höhepunkt gesellschaftskritischer Illustration sind die Bilderfolgen W. Hogarths in England. Das 19. Jh. bezog neue Techniken in die Buchillustration ein, wie Holzstich, Stahlstich, Lithografie sowie fotomechanische Reproduktionsverfahren.

    Neben W. Blake (der als Vorläufer des Surrealismus gilt) sind T. Rowlandson, G. Cruikshank, Phiz und H.K. Browne berühmt geworden, die beiden letzteren vor allem als Dickens-Illustratoren. In Frankreich ragen Delacroix, Johannot, Grandville u.a. heraus. G. Doré illustrierte Klassiker wie Dante, Shakespeare, Balzac. In der Schweiz wurde M. Disteli ("Münchhausen") bekannt. A. von Menzel, L. Richter u.a. sind bedeutende deutsche Maler, die sich um die Buchillustration sehr bemühten. Die "Fliegenden Blätter" und der "Münchener Bilderbogen" waren bedeutende Träger der Buchillustrationskunst. Die Bildergeschichten W. Buschs (vor allem "Max und Moritz") und H. Hoffmanns ("Struwwelpeter") erlangten ungeahnte Popularität. Mit der Auffassung des Buches als Gesamtkunstwerk wurde der Buchholzschnitt anstelle des Reproduktionsholzstiches wieder neu belebt, Ende der 90er Jahre des 19. Jh.s., vor allem in England durch W. Morris, W. Crane, A. Beardsley. Künstler wie Barlach, Kubin, M. Beckmann, Kokoschka, HAP Grieshaber widmeten sich der Buchillustration, ebenso in Frankreich A. Maillol, Matisse, Chagall, Braque, Picasso, Léger, Miró, Dali u.a. John Heartfield führte die Fotomontage als neues Verfahren in die Buchillustration ein.