Brunei

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    Geografie

    Das Sultanat Brunei (offizieller Name Brunei Darussalam, Akürzung Brunei) liegt in Südostasien und hat mit den Staaten Malaysia und Indonesien Anteil an der Insel Borneo, der drittgrößten Insel weltweit. Brunei liegt im Norden Borneos und grenzt an das Südchinesische Meer. Die Staatsfläche (gesamt 5 765 km²) setzt sich aus zwei nicht zusammenhängenden Territorien zusammen, die durch malaysisches Gebiet getrennt (Limbangtal) und im Osten, Süden und Westen von malaysischem Gebiet umgeben sind.

    Brunei weist drei Landschaftstypen auf: Gebirge, Hügellandschaft und Küstenebene. Der östliche Teil Bruneis, der Temburong-Distrikt, ist im Süden gebirgig, hier hat das Land Anteil an der Crocker Range. Die höchste Erhebung ist der Bukit Pagon mit 1 850 m. Der mittlere Teil des Temburong-Distrikts und der Großteil des westlichen Teils von Brunei stellen Hügelland mit Beckenlandschaften dar, die von Hügelketten umschlossen werden und auf einer Höhe zwischen 100 m und 300 m liegen. Der Norden wird von Küstentiefland mit Sumpfgebieten eingenommen. Im Temburong-Distrikt ist die Küste stark gegliedert, im Westteil findet sich Ausgleichsküste.

    In der Crocker Range und den Hügelketten entspringen zahlreiche Flüsse, die in Richtung Norden fließen und ins Südchinesischen Meer münden. Zu den größeren gehören z.B. Temburong, Pandaruan, Tutong und Belait.

    Die Hauptstadt Bandar Seri Begawan liegt im westlichen Landesteil Bruneis.

    Klima

    In Brunei herrscht tropisches Regenklima mit ganzjährig hohen Temperaturen und vielen Niederschlägen. In der Hauptstadt Bandar Seri Begawan werden im Januar durchschnittlich 27 °C, im Juli 28 °C gemessen. In der Küstenregion beträgt die Niederschlagsmenge jährlich um die 3 500 mm, im Hügelland und im Gebirge bis zu 7 000 mm.

    Flora und Fauna

    Rund drei Viertel des Landes sind mit tropischem Regenwald bedeckt, der zahllose Pflanzenarten aufweist. Im Bereich der Flussläufe und -mündungen finden sich Sumpfwälder, an der Küste Mangroven.

    Durch die umfangreichen, teilweise unerschlossenen Waldgebiete ist die Tierwelt Bruneis ebenso artenreich wie die Flora. Auch in zahlreichen anderen Ländern selten gewordene Tierarten wie z.B. der Silbergibbon, das Riesengleithörnchen und mehrere Vogelarten (unter anderem aus der Familie der Nashornvögel) kommen hier noch häufig vor. Auch Reptilien und Insekten sind in großer Vielfalt vorhanden.

    Bevölkerung

    Insgesamt leben rund 375 000 Menschen im Sultanat Brunei. Am dichtesten besiedelt ist die Küstenebene, hier liegen auch die meisten der größeren Städte. Die durchschnittliche Besiedlungsdichte liegt bei 65 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die größte Stadt ist Bandar Seri Begawan mit rund 50 000 Einwohnern (Agglomeration), weitere Städte sind z.B. Kuala Belait mit 21 200 (Agglomeration) und Seria mit rund 21 100 Einwohnern (Agglomeration).

    Etwa zwei Drittel der Bevölkerung sind Malaien, etwa 15 % sind Chinesen. Mehr als 10 % der Bevölkerung machen Ausländer aus, die v.a. aus Indien, Malaysia, Hongkong und Indonesien stammen. Die Amtssprache ist Malaiisch, daneben werden chinesisch, englisch und einheimische Dialekte gesprochen. Der Islam sunnitischer Ausrichtung ist Staatsreligion, rund 67 % der Bewohner Bruneis bekennen sich dazu. Die zweitgrößte Glaubensgruppe sind Buddhisten mit rund 13 %. Christen und Anhänger des Konfuzianismus und des Daoismus sind religiöse Minderheiten. Das Bevölkerungswachstum lag Mitte der 1990er Jahre bei rund 2,5 % und ist heute durch die staatliche Begrenzung der Zuwanderung leicht rückläufig (rund 1,9 % 2007).

    Der Lebensstandard in Brunei ist durch den Verkauf von Erdöl sehr hoch, das Sozial- und Gesundheitswesen sind gut entwickelt. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 75 Jahren. Es besteht keine Schulpflicht, doch ist der Besuch des Unterrichts kostenlos. Die Alphabetisierung beträgt rund 94 %.

    Politisches System

    Brunei ist eine absolute malaiisch-moslemische Monarchie. Der Staat erlangte 1984 die Unabhängigkeit vom britischen Protektorat. Im Sultanat Brunei regiert seit 1967 Sultan Haji Hassanal Bolkiah als absoluter Herrscher. Er ist Staatsoberhaupt und Regierungschef in einer Person und gleichzeitig oberster Hüter der Staatsreligion Islam. Weitere politische Ämter werden von Mitgliedern der Sultansfamilie besetzt. Neben einem elfköpfigen Ministerrat gibt es weitere Gremien wie z.B. den Rat für religiöse Angelegenheiten und den Thronfolgerat. Alle haben rein beratende Funktion. Der Legislativrat mit 21 vom Sultan ernannten Mitgliedern trat im September 2005 zum ersten Mal seit 20 Jahren zusammen, um eine Verfassungsänderung zu verabschieden. Diese schreibt einen Rat mit 45 Sitzen (15 gewählte und 30 vom Sultan eingesetzte Mitglieder) vor, weitet aber auch die Befugnisse des Sultans aus.

    Seit 1962 befindet sich Brunei formal im Ausnahmezustand. Die wenigen vorhandenen politischen Gruppierungen (wie z.B. die 1995 wiedergegründete "Brunei Solidarity Party") haben keinen Einfluss.

    Brunei ist in die vier Distrikte (daerah) Belait, Brunei und Mara, Temburong und Tutuong gegliedert. Das Rechtssystem ist durch die Staatsreligion bestimmt sowie am britischen System orientiert.

    Wirtschaft

    Die Wirtschaft des Sultanats Brunei basiert auf dem Verkauf von Erdöl und Erdgas. Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von rund 30 000 US-Dollar gehört Brunei zu den wohlhabendsten Ländern weltweit. 2002 trat das Freihandelsabkommen des ASEAN-Staatenbunds in Kraft. Der Sultan war einst mit einem geschätzten Privatvermögen von 40 Milliarden US-Dollar der reichste Mann der Welt; inzwischen hat sich das Vermögen vermutlich auf die Hälfte reduziert. Parallel dazu hat auch die Wirtschaft des kleinen Landes Einbußen erlitten, einerseits durch die Asienkrise 1998, aber auch durch die Verschwendungssucht der Mitglieder der Herrscherfamilie.

    Die 1929 entdeckten Erdölvorkommen sind vermutlich bis zum Jahr 2015 erschöpft. Um die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Erdöl zu verringern, bemüht sich die Staatsführung um einen Ausbau des Luxustourismus und die verstärkte Erschließung der Erdgasvorräte vor der Küste Bruneis.

    Die Industrie beschränkt sich auf eine Gasverflüssigungsanlage und eine Raffinerie. Der Hauptarbeitgeber in Brunei ist der Staat selbst, hier sind rund 50 % der Erwerbstätigen beschäftigt.

    Die Arbeitslosenquote beträgt rund 4 %.

    Über 90 % der Nahrungsmittel und Konsumgüter müssen importiert werden. Nur knapp 3 % der Landesfläche werden agrarisch genutzt, vor allem für Reisanbau, Obst und Gemüse; es werden Wasserbüffel und Geflügel gezüchtet. Mit staatlichen Subventionen soll die Land- und Forstwirtschaft ausgebaut werden.

    Hauptabnehmer für Erdöl und Erdgas ist Japan, gefolgt von Indonesien, Südkorea und Australien. Importiert werden neben Nahrungsmitteln Konsumgüter, Maschinen und Fahrzeuge. Hauptlieferanten sind Singapur, Malaysia und Japan.

    Das Straßennetz umfasst insgesamt rund 2 300 km und ist weitgehend befestigt. Die Hauptstadt Bandar Seri Begawan verfügt über einen internationalen Flughafen.

    Währung ist der Brunei-Dollar (= 100 Cents).

    Sultanat Brunei

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    Brunei Darussalam
    Amtssprache Malaiisch
    Hauptstadt Bandar Seri Begawan
    Staatsform absolute malaiisch-moslemische Monarchie
    Fläche 5.765 km²
    Einwohner 372.500
    Währung Brunei-Dollar
    Zeitzone UTC + 8
    KFZ-Kennzeichen BRU
    Internet-TLD .bn
    Telefonvorwahl 00673

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.