Bilderbogen

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    volkstümlicher Einblattdruck, meist eine kolorierte Bilderfolge mit häufig gereimtem Begleittext. Vorläufer waren von Briefmalern hergestellte und auf Jahrmärkten vertriebene Andachts- und Wallfahrtsbilder (13. Jh.) und auch gedruckte Einblattholzschnitte (15./16. Jh.). Diese Einblattdrucke dienten im 16. und 17. Jh. (Reformation, Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg) der Information, der Propaganda, daneben auch der Unterhaltung. Luther und Melanchthon als Verfasser, ebenso S. Brant ("Das Narrenschiff"), H. Sachs, Hutten; T. Murner, Dürer und L. Cranach der Ältere (als Zeichner) beteiligten sich an polemischen Bilderbogen der Reformationszeit. Im 17. Jh. kam der Kupferstich auf. Aus Literatur und Märchensammlungen (Brüder Grimm; Ch. Perrault) erhielt der Bilderbogen neue Stoffe zur Verarbeitung. F.N. Campe schuf kolorierte Stiche (seit etwa 1815) zur zeitgenössischen Klassiker- und Modedichtung. Am verbreitetsten waren im 19. Jh. die Münchener Bilderbogen (unter Mitwirkung von Zeichnern wie W. Busch, O. Speckter, A. Oberländer u.a.) und die Neuruppiner Bilderbogen. Im 20. Jh. wurden die Bilderbogen durch Illustrierte, Ansichtspostkarten, Reklamebildserien, Fotoromane, Film, Comics u.a. abgelöst.