August Haarmann

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    deutscher Techniker; * 4. August 1840, † 7. August 1913

    Haarmann stammt aus kleinsten Verhältnissen. Er besuchte die Bochumer Gewerbeschule und wollte seine technische Bildung damit nicht abgeschlossen sehen, es fehlten ihm jedoch die Mittel zur Fortsetzung der Studien. In fünfjähriger Bergmannsarbeit erwarb er sich selbst die Mittel, um an der Gewerbeakademie in Berlin seine Ausbildung zu vollenden.

    Nach abgeschlossenem Studium widmete er sich der Eisenhüttenindustrie, die sich damals noch in den ersten Anfängen ihrer Entwicklung befand. Auf Grund seiner praktischen Erfahrungen und der auf der Akademie erworbenen wissenschaftlichen Grundlage rückte er bald zu höheren Stellungen auf und war 1870 Mitglied des Direktoriums der Henrichshütte in Hattingen. 1872 übernahm er die Leitung des Osnabrücker Stahlwerks der Georgs-Marien-Hütte.

    Er ist einer der Ersten gewesen, der auf wissenschaftlicher Grundlage die Methoden des Gleisoberbaues für Eisenbahnen studierte und die Ergebnisse seiner Forschungen in die Tat umsetzte. Das Osnabrücker Gleismuseum, das später in den Besitz der deutschen Reichsbahn überging, ist von ihm gegründet worden. Haarmann ist einer der Hauptvorkämpfer des Ersatzes der Holzschwellen durch eiserne Schwellen. Auch als Eisenhüttenmann ist er erfolgreich tätig gewesen. Das Martinwerk und Walzwerk Georgs-Marien-Hütte ist seine Schöpfung, er hat auch das erste elektrisch betriebene Walzwerk in Deutschland errichtet. Er bemühte sich um die Errichtung von Volkshochschulen zur Weiterbildung der Arbeiter. Im öffentlichen Leben nahm er als Mitglied der Handelskammer und als Senator eine hervorragende Stellung ein. 1903 machte ihn die Technische Hochschule Charlottenburg zum Ehrendoktor.