Aufklärung (Philosophie)

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    1. allgemein eine Epoche in der Geschichte der Völker, in der die religiösen Überlieferungen, sittlichen Vorschriften, Gesetze und politischen Einrichtungen nicht mehr einfach geglaubt und hingenommen, sondern dem Urteil der eigenen Vernunft unterworfen werden.

    2. Im Besonderen versteht man unter Aufklärung eine von Westeuropa ausgehende, mit ihren Wurzeln in die Renaissance und den Humanismus zurückreichende, sich vor allem aus dem neuen naturwissenschaftlich-mathematischen Weltbild des 17. Jh.s (Descartes, Newton) entwickelnde geistige Bewegung zur Durchsetzung allgemeiner Grundsätze der Vernunft (Rationalismus) innerhalb der menschlichen Gesellschaft (Naturrecht); nach Kant der "Ausgang des Menschen aus selbst verschuldeter Unmündigkeit". Die Aufklärung war seit der Mitte des 17. Jh.s bis ins 19. Jh. hinein von großem Einfluss auf das politische Denken und die Literatur. Die Aufklärung verfocht besonders den Gedanken religiöser Toleranz sowie der Freiheit des Geistes. Sie war eine Revolution der unabhängigen, selbstgewissen Vernunft gegen die historisch überkommenen Autoritäten (weltanschaulich die Kirche, politisch das Ancien Régime), ihre Grundsätze wollte sie nicht an die nationalen Grenzen gebunden sehen. Die Aufklärung wurde zur Wegbereiterin der Französischen Revolution und der Demokratie in Europa.


    Bereits vorher hatten die staatsphilosophischen Theorien der Aufklärung Einfluss auf Staats- und Gesellschaftsordnung durch die Umwandlung des uneingeschränkten Absolutismus "von Gottes Gnaden" in den "Aufgeklärten Absolutismus", der nach den Prinzipien der Vernunft und der Toleranz zum Wohle der Untertanen regierte ("Nichts durch das Volk, alles für das Volk"). Als Hauptvertreter des Aufgeklärten Absolutismus gelten Friedrich der Große und Joseph II.

    Als philosophische Richtung ist die Aufklärung gekennzeichnet durch die Begriffe Empirismus und Rationalismus, deren bedeutendsten Vertreter: Descartes, Spinoza, Hobbes, Locke, Smith, Bayle, Hume, die französischen EnzyklopädistenDiderot und d´Alembert, Voltaire, in Deutschland Thomasius, Wolff, Mendelssohn, Kant und Lessing waren.