Arabische Literatur

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    Poesie

    In vorislamischer und omaijadischer Zeit (ab etwa 450): Spott-, Klage-, Liebes- und Naturdichtung; erst seit dem 8. Jh. gesammelt in den Muallakat (Auswahl) und den Diwanen (Sammlungen).

    Zu den bedeutendsten Dichtern dieser Zeit zählen Umru Al Kais (um 500-550), Tarafa (um 520-570), Antara (um 550-615) und An Nabigha (um 600-650). Die ältesten Denkmäler sind die altarabischen Gedichte, Kassiden genannt.

    Mit dem Aufkommen des Islams trat die Dichtkunst etwas in den Hintergrund; erst unter den Omaijaden (Anfang 8. Jh.) gelangte sie wieder zur Blüte. Ihre bevorzugten Themen waren der Trunk und die Liebe, ihr Hauptvertreter Abu Nuwas (um760-810). Der Hofdichter des Emirs von Aleppo, Al Mutanabbi (915-965), gilt als größter Dichter der altarabischen Zeit, wenn nicht der arabischen Literatur überhaupt. Im 11. Jh. blühten philosophische und mystische Richtungen der Poesie, danach trat bald eine gewisse Erstarrung ein.

    Prosa

    Die arabische Prosa entstand mit dem heiligen Buch des Islams, dem Koran (redigiert 635). Die islamische Überlieferung wurde in umfangreichen Sammlungen zusammengestellt. Danach entstand die Geschichtsschreibung, beginnend mit den Taten und Feldzügen des Propheten Mohammed. Der erste moderne arabische Historiker war Ibn Chaldun (1332-1406). Wissenschaftliche Werke des Altertums, vor allem die Schriften der griechischen Philosophen, wurden übersetzt; ohne arabische Vermittlung wäre wohl viel antikes Bildungsgut für immer verlorengegangen. Im Gefolge der islamischen Eroberungen entstand eine große Zahl von Reiseberichten (berühmt die Sammlung des Geografen Al Idrisi, um 1100 bis um 1165) und der Große Bericht des Ibn Batutta (1304 bis um 1368/69 oder 1377). Im 10. Jh. wurden lange Zeit nur mündlich überlieferte Erzählungen erstmals aufgezeichnet, darunter die Sammlung "1001 Nacht" (die heute vorliegende Form stammt aus Ägypten, 16. Jh., sie gelangte 1704 durch französische Übersetzung nach Europa).

    Moderne Literatur

    Die moderne arabische Literatur begann am Ende des 18. Jh.s, ausgelöst durch den orientalischen Feldzug Napoleons. Eine umfangreiche Übersetzungstätigkeit setzte ein; Ägypten und der Libanon wurden zu Zentren literarischer Vermittlung. Roman und politische Prosa waren die bevorzugten Gattungen. Bekannte Autoren des 20. Jh.s sind die Ägypter Taha Husain (1889-1973) und der Nobelpreisträger Nagib Mahfus (geb. 1911).