Antonio Vivaldi

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    italienischer Komponist und Violinist; * 4. März 1678 in Venedig, † 28. Juli 1741 in Wien


    Vivaldis Vater, der Geiger in Venedig an San Marco war, erteilte Antonio schon früh ersten Violinunterricht und brachte ihn bald in Kontakt mit G. Legrenzi, dem dortigen Kapellmeister. Parallel zu seiner musikalischen Ausbildung schlug Vivaldi die Priesterlaufbahn ein, was ihm den Beinamen "prete rosso" ("der rothaarige Priester") einbrachte. Von 1709 an war er (mit Unterbrechungen) bis in sein letztes Lebensjahr dem Ospedale della pietà in verschiedenen Positionen verpflichtet, einem Waisenhaus für Mädchen mit großer Akzentsetzung auf musikalische Ausbildung und Musikausübung im Rahmen von quasi-geistlichen Konzertveranstaltungen. Zunächst wirkte er dort als "Maestro di violino", später auch als Kapellmeister. 1718 bis 1720 war er in Mantua Kapellmeister beim Landgrafen Philipp von Hessen-Darmstadt. Zwischenzeitlich engagierte er sich neben seiner Tätigkeit als Opernkomponist auch als Opernimpresario am venezianischen Teatro Sant'Angelo. Zahlreiche Reisen führten ihn von 1729 bis 1733 unter anderem nach Wien und Prag. 1740 reiste er erneut nach Wien und verstarb dort. Seit 1720 lebte er in einer Verbindung mit der Sopranistin und gefeierten Opernsängerin Anna Girò. Schüler von Vivaldi war unter anderem der Dresdner Hofgeiger J.G. Pisendel.


    Größte Bedeutung kommt Vivaldi als Komponist einer großen Anzahl an Solokonzerten für verschiedene Instrumente, v.a. aber für die Violine, zu. Sie wirkten gattungs- und stilbildend für das Solokonzert und drängten das Concerto grosso in seiner Bedeutung zurück. Vivaldi entwickelte in seinen Konzerten den für Instrumentalkonzerte bis ins 19. Jh. gültige dreisätzigen Typus (schnell-langsam-schnell). Sein Konzertstil schließt hohe Virtuosität in den Ecksätzen ein, die stets eine Folge von Orchesterritornellen mit drei bis fünf (und mehr) Soloepisoden bieten. Die langsamen Mittelsätze sind oft improvisiert wirkende gesangliche Linien über nur wenigen Akkorden oder zweiteilige liedhafte Formen. Als Opernkomponist gelang es ihm nicht, sich von den Konventionen der Opera seria zu lösen. Seine kirchenmusikalischen Werke bieten neben handwerklich einwandfreier Kontrapunktik opernhaft brillante Arien, Duette sowie Chorsätze von eindringlicher Harmonik. Er beeinflusste das Werk vieler seiner Zeitgenossen, unter anderem von J.S. Bach, der einige Werke von Vivaldi bearbeitete und den er bei einem seiner Dresden-Aufenthalte am Hof August des Starken eventuell getroffen haben könnte.

    Zu den populärsten Kompositionen des Venezianers gehören die vier Violinkonzerte "Le quattro stagioni" ("Die vier Jahreszeiten", op. 8, 1725), die lautmalerisch das Jahreszeitensonett eines unbekannten Dichters (Vivaldi selbst?) nachzeichnen.

    Werke: 49 Opern (unter anderem "L’Olimpiade", "Griselda"); Kirchenmusik: 55 Motetten, Hymnen und Messensätze (unter anderem "Gloria", RV 589), "Juditha triumphans" (Oratorium); Instrumentalmusik: in den Drucken op. 1 bis 13 erschienen zu Vivaldis Lebzeiten 83 Konzerte und 36 Sonaten (Violinsonaten, Triosonaten), insgesamt über 400 Konzerte, darunter 200 für Violine, andere Soloinstrumente: Violoncello (über 25 Konzerte), Blockflöte, Querflöte, Piccoloflöte, Oboe, Fagott (38 Konzerte), Trompete, Viola d'amore, Mandoline, Laute; Konzerte für zwei bis sechs Soloinstrumente, Werke für ein bis vier obligate Instrumente und B.c., u.a.

    Kalenderblatt - 19. März

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