Algerien

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Demokratische Volksrepublik Algerien (arabisch Al-Djazair) hat eine Staatsfläche von 2 381 741 km² und ist damit nach dem Sudan das zweitgrößte Land Afrikas. Algerien liegt in Nordafrika. Im Osten grenzt es an Tunesien und Libyen, im Südosten an Niger, im Südwesten an Mali und Mauretanien sowie im Westen an West-Sahara und Marokko

    Die Küste im Norden zum Mittelmeer ist über tausend Kilometer lang. Algerien lässt sich in drei charakteristische Großlandschaften unterteilen: Küstenebene, Atlasgebirge und Sahara. Die Küstenebene (auch Tell genannt) erstreckt sich entlang des Mittelmeers. Sie besteht in ihrem Westteil aus zwar trockenen, doch zum Anbau geeigneten Tälern und Ebenen, im Ostteil aus einem fruchtbaren Hügelland. Das Atlasgebirge, eine bis über 2000 m hohe Gebirgskette, teilt den Nord- vom Südteil Algeriens.

    Etwa 80 % der algerischen Landesfläche liegen südlich dieses Gebirgszuges und sind Teil der Sahara, dem größten Wüstengebiet der Erde; damit sind nur rund 3,3 % landwirtschaftliche nutzbar. Der algerische Anteil an der Sahara besteht aus weiträumigen Dünengebieten (großes westliches und östliches Erg), aus Kies- und Felsschutt-Zonen und einem ausgedehnten Hochgebirgsmassiv namens Ahaggar. Dieses Gebirge weist mit dem Tahat (2918 m) die höchste Erhebung des Landes auf. Eine weitere prägnante Landschaft in der Sahara ist das Hochland der Schotts zwischen Tellatlas und Saharaatlas, das den Nomaden als Weidegebiet dient. Wichtigster und längster Fluss Algeriens ist der Chelif (auch Chéliff oder Sheliff geschrieben), der ins Mittelmeer fließt.

    Klima

    Südlich des Atlas herrscht heißes arides Wüstenklima, der nördlich des Atlas liegende kleinere Landesteil zeigt dagegen mediterranes Klima mit Winterregen. Insbesondere bei den jährlichen Niederschlagsmengen wird der Unterschied zwischen den zwei Landesteilen deutlich. Weist die am Mittelmeer gelegene Hauptstadt Algier noch rund 764 mm pro Jahr auf, sinken die Werte nach Süden hin drastisch. In Biskra etwa 200 km landeinwärts nahe der tunesischen Grenze sind es noch ca. 161 mm, in In-Salah in der Region Erg Chech in der Sahara noch 17 mm jährlich. Die mittleren Temperaturen liegen in Algier bei 12 °C im Januar und 26 °C im Juli, in Biskra sind es in den entsprechenden Monaten 11,5 °C bzw. 34,5 °C, in der Wüstenstadt In-Salah 13,5 °C bzw. 36,5 °C.

    Flora und Fauna

    Auch die Vegetation Algeriens ist im Nord- und Südteil des Landes unterschiedlich. Tier- und Pflanzenwelt werden zudem von der jeweiligen Höhenlage beeinflusst. Grundsätzlich sind sämtliche wild wachsenden Pflanzen auf längere Trockenzeiten und unregelmäßig auftretenden Regen eingestellt.

    Nur etwa zwei Prozent des Landes sind von Wäldern bedeckt. Die subtropischen Gehölze finden sich nahezu ausschließlich in den regenreicheren Gebirgslagen. Hier stehen - durch Aufforstungsbemühungen unterstützt - kleinere Korkeichenwälder. Die Tellregion nördlich des Atlas war einst ganz von Wäldern bewachsen. Heute wird sie von einer für den Mittelmeerraum typischen Macchie-Vegetation bedeckt, die aus Sträuchern und vereinzeltem immergrünen Buschwald besteht. Die trockenen Hochebenen im Landesinneren nahe der Gebirge zeigen typische Steppenvegetation mit Gras und filzig behaarten Halbsträuchern, so genannten Wermutgewächsen.

    Südlich des Atlasgebirges hat Algerien Anteil an der Sahara. Die Vegetation dieser Wüstenregion ist mit Ausnahme der wenigen Oasen (Dattelpalmen) sehr spärlich, manche Teile weisen keinerlei Pflanzenbewuchs auf. Vereinzelt stehen Grasbüschel und dürre Büsche, die sich an die extreme Trockenheit angepasst haben. Die selten auftretenden Regenfälle lassen die Wüste für kurze Zeit "erblühen".

    In den nördlich gelegenen Bergregionen leben Wildschafe, so genannte Mufflons, aber auch Wildschweine und Berberaffen haben in dieser Region ihren hauptsächlichen Lebensraum. Die Sahararegion wird u.a. von Gazellen und Hyänen bewohnt, ebenfalls sehr verbreitet sind hundeartig aussehende Schakale. Die früher häufig vorzufindenden Leoparde und Geparde sind äußerst selten geworden. Weitere Säugetiere, die in der Sahararegion leben, sind Wüstenspringmaus und Wüstenhase. Über das Land verbreitet, speziell aber in den trockenen und halbtrockenen Regionen, finden sich Skorpione. Auch zahlreiche Insekten bevölkern die Böden, eine Besonderheit bilden die in unkalkulierbaren Zeitabständen auftretenden großen Heuschreckenschwärme.

    Bevölkerung

    In Algerien leben rund 32,53 Millionen Einwohner, die Mehrzahl von ihnen im Küstenbereich entlang des Mittelmeers. Größte Stadt und gleichzeitig Hauptstadt des Landes ist Algier (El Djazair) mit 3,2 Millionen Einwohnern (Agglomeration). Über 80 % der Bevölkerung rechnen sich den Arabern zu, 17 % gehören den Volksgruppen der Berber an, 0,5 % setzen sich aus anderen Gruppen zusammen, darunter etwas über 100 000 Europäer. Die Mehrzahl jener Algerier, die sich als Araber verstehen, sind Nachfahren von Berbern. Diese haben sich in den vergangenen Jahrhunderten mit den verschiedenen Invasoren, die teils aus nordafrikanischen, teils aus südeuropäischen und teils aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara stammten, vermischt.

    Der Großteil der vielen Europäer, die während der Kolonialzeit im Land lebten, haben dieses nach dem Erreichen der Unabhängigkeit verlassen. Das Land weist eine der höchsten Geburtenraten Nordafrikas auf, die Bevölkerung hat ein sehr niedriges Durchschnittsalter. Staatsreligion ist der sunnitische Islam, dem 99 % der Bevölkerung angehören. Eine kleine Minderheit von 0,4 % ist katholisch, daneben existieren Glaubensgemeinschaften der Ibaditen und Marabuten.

    Das Bevölkerungswachstum beträgt 1,7 %, die Lebenserwartung liegt bei 73 Jahren. Rund 30 % der Bevölkerung sind Analphabeten. Amtssprachen sind Arabisch und die Berbersprache Tamazight.

    Politisches System

    Algerien ist laut Verfassung von 1962 (überarbeitet 1976, 1988, 1989 und 1996) eine Präsidialrepublik, die sich von einem Einparteiensystem zu einem Mehrparteiensystem wandelte. Im Rahmen eines Verfassungsreferendums wurden 1996 die Befugnisse des Präsidenten erweitert. Der mit hoher Machtfülle ausgestattete Präsident (Abdelaziz Bouteflika, seit 1999) wird direkt vom Volk auf fünf Jahre gewählt und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er ernennt den Regierungschef (Abdelaziz Belkhadem, seit 2006), der seinerseits das Kabinett beruft.

    Das Zweikammer-Parlament besteht aus einer Nationalversammlung, deren 389 Mitglieder auf fünf Jahre gewählt werden, sowie dem Rat der Nation mit 144 Mitgliedern, die zu einem Drittel vom Staatspräsidenten ernannt, zu zwei Dritteln indirekt von Kommunalräten gewählt werden. Wichtigste Parteien im Land sind die Nationaldemokratische Sammlungsbewegung (RND), die Nationale Befreiungsfront (FLN) und die gemäßigten Islamisten (MSP).

    Die Verwaltung ist in 48 Wilayat (Bezirke) und 1 541 Gemeinden aufgeteilt. Das Rechtssystem basiert auf französischem und islamischem Recht.

    Wirtschaft

    Algerien gehört zu den wirtschaftsstärksten Staaten der arabischen Welt. Bei weitem wichtigste Exportartikel sind Erdgas und Erdöl, die zum großen Teil in der östlichen Sahara gefördert werden. Pipelines transportieren die Rohstoffe in die Hafenstädte Annaba, Oran sowie Algier, wo sie verschifft werden. Weitere wichtige Exportgüter des Gründungsmitglieds der OPEC sind Metalle und Phosphate. Wichtigste Importgüter sind Agrarprodukte sowie Investitions- und Verbrauchsgüter.

    Bedeutendster Wirtschaftssektor ist die Industrie (57 % des BIP), gefolgt von Dienstleistungen und Landwirtschaft. Nachdem in den 1970er Jahren zahlreiche Landarbeiter in die Industriestädte zogen, wurde Algerien zum Nahrungsimportland. Auch staatliche Programme, die die Landflucht über Neuverteilung der Anbauflächen und die Gründung von Genossenschaften stoppen sollten, scheiterten. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten wurden in den Anbaugebieten nördlich des Atlas vermehrt Weintrauben, Zitrusfrüchte, Oliven und Datteln für den Export angebaut. Zudem kultivieren die Bauern Getreide, Gemüse und in den Oasen Dattelpalmen. Die etwa 15 % der Staatsfläche, die aus Steppenweiden bestehen, dienen der Viehzucht, insbesondere von Schafen und Ziegen. Kleine Korkeichenwälder sind Grundlage der Forstwirtschaft.

    Nach wie vor sind die Schlüsselindustrien verstaatlicht. Neben Ölraffinerien bestehen zahlreiche Metall verarbeitende Unternehmen, zum Beispiel Walz- und Hüttenwerke. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen Unternehmen in den Bereichen Bau-, Nahrungs- und Genussmittel, im Holz-, Papier- und Textilbereich sowie dem Kunsthandwerk.

    Wichtigste Handelspartner Algeriens sind Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland und China.

    Währung ist der algerische Dinar (= 100 Centimes).

    Demokratische Volksrepublik Algerien

    Fl algerien.jpg Wappen algerien.svg
    al-Ǧumhūriyya al-Ǧazāʾiriyya

    ad-Dīmūqrāṭiyya aš-Šaʿbiyya

    Amtssprache Arabisch, Berberisch, Französisch
    Hauptstadt Algier
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 2.381.741 km²
    Einwohner 32.530.000
    Währung Algerischer Dinar
    Zeitzone UTC +1
    KFZ-Kennzeichen DZ
    Internet-TLD .dz
    Telefonvorwahl 00213

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.